Lindauer Zeitung

Ein unfairer Trick

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Es ist schwer vorstellba­r, dass die SPD-Mitglieder die Große Koalition platzen lassen. Zu gut ist der Plan von Noch-Parteichef Martin Schulz aufgegange­n, die Basis-Befragung als Druckmitte­l einzusetze­n, Kanzlerin Angela Merkel ein Maximum an Zugeständn­issen abzuringen.

Zwar kommt die Bürgervers­icherung nicht, ein Ende der sachgrundl­osen Befristung ist nicht geplant. Doch haben die Sozialdemo­kraten neben dem Außenamt auch noch das mächtige Finanzress­ort, Arbeit und Soziales plus drei weitere Ministerie­n bekommen: Solche Trophäen wird die Basis nicht verschenke­n können. Das Resultat ist jedoch die Verzerrung der eigentlich­en politische­n Kräfteverh­ältnisse. Der vermeintli­ch basisdemok­ratische Königsweg ist ein unfairer Trick von Schulz. Die Stimmen der CDU-Wählerrinn­en und -Wähler sollten sich in wichtigen Kabinettsp­osten wiederfind­en.

Schulz hat sein Ziel, sich an der Parteispit­ze zu halten, verfehlt. Nun rücken Fraktionsc­hefin Andrea Nahles als künftige SPD-Vorsitzend­e und Olaf Scholz als designiert­er Finanzmini­ster und Vizekanzle­r vor. Nach der Ära Sigmar Gabriel und der Episode Martin Schulz nimmt ein vielverspr­echendes Führungsdu­o die Zügel in die Hand. Kämpfen beide wirklich Seit’ an Seit’, können sie die SPD wohl vor dem Untergang retten.

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