Daimler knickt vor Peking ein
Autobauer entschuldigt sich erneut für Werbung mit dem Dalai Lama
BERLIN (AFP) - Die Affäre um ein Mercedes-Werbefoto mit einem Spruch des Dalai Lama ist offenbar noch nicht ausgestanden: Daimler richtete eine erneute Entschuldigung an Peking – diesmal an den chinesischen Botschafter in Berlin, wie eine Sprecherin des Autobauers am Donnerstag bestätigte. Der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge übermittelt Daimler darin seine „aufrichtige Entschuldigung“und erklärt, nie die Absicht gehabt zu haben, „Chinas Souveränität und territoriale Integrität“infrage zu stellen.
Hintergrund ist ein Bild im Onlinedienst Instagram, das seit Dienstag für Wirbel sorgt. Der Autobauer hatte dort das Foto eines Mercedes am Strand gepostet – versehen mit dem Zitat: „Betrachte die Lage aus allen Richtungen, dann wirst Du offener sein.“Dazu riet die DaimlerMarke, die Woche „mit einem frischen Blickwinkel des Dalai Lama“zu beginnen.
Obwohl Instagram für die meisten Internetnutzer in China blockiert ist und der Post auf Englisch geschrieben war, hagelte es prompt heftige Kritik in den chinesischen sozialen Netzwerken. Die kommunistische Parteizeitung warf Daimler vor, sich „zum Feind des chinesischen Volkes gemacht“zu haben. Der Dalai Lama ist das geistliche Oberhaupt der Tibeter und setzt sich für eine Autonomie Tibets von China ein.
Mercedes löschte den Eintrag umgehend und bat im sozialen Netzwerk Weibo um Entschuldigung. Das Außenministerium begrüßte diesen Schritt. Doch offenbar sah Daimler Anlass für eine weitere Entschuldigung. Wie Xinhua am Donnerstag meldete, richteten Daimler-Chef Dieter Zetsche und der China-Chef des Unternehmens, Hubertus Troika, am Mittwoch einen Brief an den chinesischen Botschafter in Berlin. Darin bedauert der Autobauer auch „zutiefst das Leid, das der fahrlässige und taktlose Fehler dem chinesischen Volk zugefügt“habe.