Die Narren meinen: Lindau zuerst!
Beim Henkersmahl vor dem Rathaussturm schenken sich Narren und Politik gegenseitig ein
LINDAU - Die Narren haben in Lindau endgültig das Sagen. Am Donnerstagabend haben sie das Rathaus im Sturm einund die Macht übernommen. Zuvor haben sich Narren und Politik beim Henkersmahl gegenseitig eingeschenkt. Zum zweiten Mal hintereinander war OB Gerhard Ecker am Gumpigen Donnerstag im Urlaub. Doch Karl Schober vertrat ihn erneut würdig. Unter seiner Führung verloren Verwaltung und Politik dennoch das Alte Rathaus. Zuvor vermisste Narrenvater Udo Falge den OB: „Durch den Wahlkampf matt und leer, fand er den Weg heute nicht her.“Auch Landrat Elmar Stegmann war heuer nicht beim Henkersmahl. Schober gab sich erneut als König aus „Schoberreitnau“, der heuer als Karl I. auch in Lindau die Macht übernimmt. Einen Stadtrat braucht er nicht, die Verwaltung auch nicht. „Den OB schick ich in Pension, der FCA, der freut sich schon.“Die Inselhalle reißt er ab, um dort seinen Palast zu bauen. Die Therme ist auch überflüssig: „Im Eichwald will ich lustwandeln“, deshalb entsteht dort ein großer Garten für ihn ganz allein.
Hans Stübner trat als US-Präsident Donald Trump auf, der nach dem Weltwirtschaftstreffen in Davos einfach in Europa geblieben ist. Lindaus Promiarzt Werner Mang hat ihm die Tränensäcke operiert und ihn nach Lindau geholt. Da im Best Western kein Bett mehr frei war, schläft er im Bayerischen Hof. Auf der Baustelle der Inselhalle war er, doch dort sprach niemand Englisch oder Deutsch. Trump wolle in Lindau investieren und zwar vor allem in eine Tiefgarage mit Ferienwohnungen unter dem Kleinen See, und im Bahnhofsgebäude will er Boutiquen, Cafés und Veranstaltungsräume einrichten. Im Eichwald baut er die Trump-Therme, in der ein früherer Hilfsbademeister namens Jürgen am Kiosk Postkarten des alten Strandbads verkaufen muss. Bevor er das alles unterschrieb, öffnete er seine Unterschriftenmappe: „Lindau zuerst!“
Mit einem Lied sind erneut die Amtsleiter der Stadtverwaltung aufgetreten. Nach der Melodie von „Hoch auf dem gelben Wagen“haben sie gesungen: „Ich möcht ja so gern günstig parken“(siehe Text rechts auf dieser Seite). Weil Hauptamtsleiter Thomas Nuber und seine Kollegen nicht textsicher waren, was die Narrensprüche (siehe Text) anging, forderte Zunftmeister Jochen Dreher für das kommende Jahr bessere Vorbereitung.
Uli Jöckel fühlt sich nicht nur von der Lindauer Zeitung missverstanden: „Durch König Augustins Brille entsteht letztlich des Lesers Wille.“Auch wenn er kein „Nörgler“und „Blöker“sein will, versprach er weiter seine Opposition.
Thomas Freilinger und Steffi Rummel trugen ein Gedicht vor, in dem sie unter anderem eine kostengünstige Nutzung der Inselhalle für die Lindauer Vereine forderten. So sollte dort im kommenden Jahr ein Kinderball zu Konditionen wie in der alten Inselhalle möglich sein.