Weißtanne liefert altes Hausmittel
Landschaftspflegeverband präsentiert den Baum als Pflanze der Monate Februar und März
Lindau (lz) - Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“alle zwei Monate eine Tieroder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau vor. In Februar und März geht es um die Weißtanne (Abies alba). Sie gehört zu den Kieferngewächsen (Pinaceae). Ihren Namen „alba“, lateinisch für weiß, verdankt sie ihrer hellen Borke. Sie gehört mit bis zu 60 Metern Höhe zu den höchsten europäischen Baumarten und kann bis 600 Jahre alt werden. In Bayern macht sie nur etwa zwei Prozent des Waldbestandes aus. Bestandsbildend, meist noch häufig und auch urwüchsig, ist sie als Gebirgsbaumart in den Tannen-Buchen-Mischwäldern der Alpen und den feuchten Tobeln des Westallgäus. Im Westallgäu findet man die Tanne rund um Weiler und Scheidegg in den sogenannten Plenterwäldern, die durch die Nutzung von einzelnen Bäumen und einer natürlichen Verjüngung über viele Generationen entstanden sind. In niederen Lagen dagegen ist die Weißtanne für die forstwirtschaftliche Nutzung meist gepflanzt.
Dank tiefem Wurzelwerk gegen starke Stürme gewappnet
Junge Weißtannen weisen eine spitzkegelige Form aus. Jung können sie lange im Dunkelstand stehen, doch werden sie in dieser Lebensphase gerne vom Wild verbissen. Werden sie älter, entwickeln sie eine abgeflachte Krone, die sogenannte Storchennestkrone. Die Tanne besitzt eine Pfahlwurzel, die bis zu etwa 1,5 Meter tief in den Boden reichen kann. Dazu kommt ein breites aber auch tief in den Boden ragendes Wurzelwerk. Damit ist sie gut gegen Stürme gewappnet und kann an Wasser in tieferen Bodenschichten gelangen. Die weichen Nadeln der Weißtanne sind etwa drei Zentimeter lang und enden in einer stumpfen Spitze. Oft zeigen die Nadeln auf der Unterseite zwei weiße Spaltöffnungsstreifen. Jede einzelne Nadel kann acht bis zwölf Jahre alt werden. Die bis zu 16 Zentimeter langen Zapfen stehen, im Gegensatz zu denen der Fichte (Picea abies), aufrecht auf den Zweigen. Die Samen fallen aus den Zapfen und die Spindel bleibt stehen. So kann man in hiesigen Wäldern keine Tannenzapfen sammeln. Meist sind es Fichtenzapfen, die auf dem Boden liegen.
Die Tanne wird in vielfältiger Weise vom Menschen genutzt. Sie ist nicht nur wertvolles und vielfältig einsetzbares Bauholz, sondern auch Brenn- und Papierholz. Honigbienen sammeln an Tannen und anderen Nadelbäumen den Honigtau von saugenden Blattläusen für den Tannenoder Waldhonig. Außerdem ist der Sirup, der aus jungen Tannenspitzen hergestellt wird, ein altes Hausmittel gegen Husten.
Artenschutz und Landschaftspflege
Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Erhaltung und Pflege der heimischen Kulturlandschaft und dem Artenschutz widmet. Der Vorstand setzt sich in „Drittelparität“aus Vertretern der Kommunen, der Naturschutzverbände und der Landwirtschaft zusammen. So können gemeinsam und im Konsens Arbeiten im Sinne des Naturschutzes mit den Landnutzern vor Ort durchgeführt werden.