Bäume nicht voreilig fällen
Zur anhaltenden Diskussion über die Therme: Wenn man die letzten Presseberichte zur Therme liest gewinnt man den Eindruck, dass unter dem entstandenen Termin- und Kostendruck nun alle Beteiligten mit gewetzten Äxten auf den 21. Februar blicken, um dann schnellstmöglich gerade noch termingerecht die zum Teil mehr als hundert Jahre alten Eichen zu fällen.
Auf der anderen Seite wird es, wie es bereits angekündigt und rechtsstaatlich legitim ist, auch Anfechtungsklagen gegen die Baugenehmigung geben, sodass in jedem Fall eine gerichtliche Überprüfung der Genehmigungsplanung stattfinden wird. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass das Gericht die Planung für unzulässig erklärt und die Bauausführung stoppt. Wäre es nicht für alle Beteiligten und insbesondere für unsere Natur ein großer Schaden, wenn nun überhastet die gewaltigen Bäume gefällt werden und dann wenige Tage später durch das Gericht die Bauausführung gestoppt wird? Von am Boden liegenden kleingesägten Großbäumen haben auch die Thermenbefürworter nichts, falls durch das Gericht die Bauausführung gestoppt würde. Und das Gericht wird sich sicher kaum von vorschnell geschaffenen Tatsachen bewegen lassen, einen Eilantrag zurückzuweisen, falls es diesen für gerechtfertigt erachtet. Diesen möglichen schwerwiegenden Kollateralschaden könnten die Projektbeteiligten leicht vermeiden, wenn man sich in gegenseitiger Abstimmung mit dem Landratsamt darauf verständigen würde, die Fällung der Bäume um nur circa eine Woche nach öffentlicher Bekanntgabe der Baugenehmigung auszusetzen, bis das Gericht über einen sofort einzureichenden Eilantrag entschieden hat. Sollte dieser zurückgewiesen werden, können die Bäume immer noch gefällt werden, ohne dass ein relevanter Zeitverlust entsteht und die Arbeiten dann mit höherer Rechtssicherheit weitergeführt werden. Im Falle einer Bestätigung des Eilantrages würden die Bäume aber nicht grundlos gefällt werden. Ich möchte an alle Beteiligten appellieren, diesen Punkt zu bedenken und den Bäumen diese Überlebenschance zu geben. Es wäre schön, wenn hierzu eine gegenseitige Abstimmung zustande käme. Bernd Niechoj, Lindau