Zweifel am Projekt Rathauskeller
Eine Dauerausstellung zur Geschichte der Marktgemeinde Weiler-Simmerberg würde 26 000 Euro kosten
WEILER-SIMMERBERG - Den Rückbau von Trennwänden, den Einbau eines neuen Bodens und das Streichen der Wände hat der Marktgemeinderat Weiler-Simmerberg schon Ende 2017 beschlossen. Was im Anschluss an diese Arbeiten aus dem Rathauskeller wird, das ist allerdings noch offen. Thomas Gretler von der Arbeitsgemeinschaft Lehne/Gretler (Konzeption, Grafikdesign, Text, Fotografie) stellte den Ratsmitgliedern jetzt das Konzept einer Dauerausstellung über die Geschichte der Marktgemeinde mit ihren Ortsteilen vor. Doch kamen im Gremium Zweifel auf, ob eine solche Nutzung ohne Lüftungsanlage – und damit weiteren Kosten – möglich ist.
Der Rathauskeller ist rund 55 Quadratmeter groß. Jahrelang befand sich hier das Archiv des Rathauses, was den Akten nicht gut bekommen ist. Schimmel trat in dem ungeheizten und bislang feuchten Raum auf. Inzwischen ist er leer geräumt. Auch die Trennwände sind bereits verschwunden.
Angedacht war, in der Folge eine temporäre Ausstellung anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Marktgemeinde unterzubringen. Inzwischen ist eine Dauerausstellung geplant, die die gesamte Geschichte der Kommune abdecken soll. Auch die Nutzung als Veranstaltungsraum für Empfänge, Ehrungen und Besuchergruppen ist angedacht. Und auch als Schlechtwetter-Raum für Hochzeiten und Jubiläen kann sich die Verwaltung den Raum künftig vorstellen.
Auf dieser Basis hat sich die Arbeitsgemeinschaft ein Konzept überlegt, das Gretler dem Gemeinderat vorstellte. Es sieht insbesondere ein 14 Meter langes Informatonsband entlang der Wand vor, auf dem die Geschichte dargestellt wird. Die notwendige Erarbeitung und Technik soll 26 000 Euro kosten. Hinzukommen könnten eine Großbildfernseher sowie eine Küchenzeile – für knapp 12 000 Euro. Entfallen könnte im Gegenzug die für den Rathaus-Park geplante „Erlebnisinsel“, für die 30 000 Euro vorgesehen waren. Sie sollte Teil des Wanderwege-Konzeptes „WeilerRing“sein.
Die Wortmeldungen drehten sich vor allem um zwei Themen: Gibt es eine Überschneidung mit dem Angebot des Heimatmuseums? Und ist der nicht beheizte Kellerraum überhaupt für die angedachte Nutzung geeignet? Letzteres wollen die Ratsmitglieder zunächst abgeklärt wissen – insbesondere, ob eine Lüftungsanlage notwendig ist. Die Ausstellung solle die Geschichte des Ortes nur kurz anreißen, ansonsten aber allenfalls Werbung für das Heimatmuseum und die Heimatstuben in den Ortsteilen machen, versicherte Gretler. Mehr sei auf den insgesamt 23 Tafeln gar nicht möglich.
Auch Michael Götz (SPD), selbst Zweiter Vorsitzender des Westallgäuer Heimatvereins, der das Heimatmuseum betreibt, sah keine Überschneidungsgefahr. Allerdings mahnte er dazu, die geplante Ausstellung vor Vandalismus zu schützen. Denkbar sei eine Video-Überwachung. Eberhard Rotter (CSU) sah nicht, dass aus dem Keller ein gemütlicher Aufenthaltsraum werden könne – und sprach sich insbesondere gegen die geplante Küchenzeile aus.