Allgäuer soll Bochumer Scherbenhaufen aufkehren
Co-Trainer Heiko Butscher aus Dietmanns ist Interimslösung beim abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten
BOCHUM (dpa/mp) - Nach dem Chaos in der Führungsetage, drei Trainerentlassungen und dem drohenden Sturz in die Drittklassigkeit soll zunächst Co-Trainer Heiko Butscher die Talfahrt des VfL Bochum in der 2. Bundesliga stoppen. Besonders aufmerksam verfolgt wird diese Entwicklung im Allgäu, denn dort hat Butschers Fußballerkarriere bei seinem Heimatclub SV Dietmanns begonnen.
In Leutkirch geboren, in Dietmanns bei Bad Wurzach aufgewachsen – Heiko Butscher ist ein echter Allgäuer. Beim SV Dietmanns hat er in der Jugend das Fußballspielen gelernt. Die Verbindung zur Heimat ist auch deshalb noch ganz selbstverständlich vorhanden. „Man läuft sich hier immer wieder über den Weg. Heiko ist auch als Profi nicht abgehoben“, sagt der SVD-Vorsitzende, Wolfgang Brauchle, der jahrelang in Butschers Nachbarschaft lebte und ihn aus gemeinsamen Vereinstagen gut kennt. „Von der Persönlichkeit und vom Charakter her, ist Heiko der Trainerjob allemal zuzutrauen. Er hat ja schon als Spielführer gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann“, sagt Brauchle zu Butschers Interimsjob in Bochum.
Doch auch der 37-Jährige wird nicht so einfach den Scherbenhaufen aufkehren können, vor dem der Club nach der Trennung von seiner sportlichen Führung steht. Und das auch noch ausgerechnet vor dem wichtigen Abstiegsduell mit dem SV Darmstadt 98 am Freitag (18.30 Uhr). Am Mittwochabend hatte das Vereinsgremium Sportvorstand Christian Hochstätter und Trainer Jens Rasiejewski von ihren Aufgaben entbunden. „Aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Wochen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass das gesamte Team einen neuen Impuls braucht“, begründete der Aufsichtsratvorsitzende Hans-Peter Villis diesen Schritt.
Die Nachfolge des VfL-Sportvorstands tritt der bisherige Teammanager und Hochstätter-Assistent Sebastian Schindzielorz an. Butscher, seit 2015 als Junioren- und Assistenzcoach im Club, gilt eher als Interimslösung. Nach Informationen der Funke Mediengruppe soll Mirko Slomka aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Chefcoaches sein. Auch der Ex-Gladbacher André Schubert wurde genannt.