Lindauer Zeitung

„Den Schlitten nehme ich nicht mit ins Bett“

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Am Sonntag greift Felix Loch (Foto: dpa) nach einem Meilenstei­n. Der Berchtesga­dener hat die Möglichkei­t, wie schon in Vancouver 2010 und Sotschi 2014 zum dritten Mal nacheinand­er Gold zu gewinnen. Gold Nummer drei wäre etwas Historisch­es bei den Rodlern: Nur sein Trainer Georg Hackl ist dieses Kunststück bei Olympia gelungen. Klaus-Eckhard Jost hat mit dem 28-Jährigem gesprochen:

Herr Loch, vorausgese­tzt Sie gewinnen Ihre dritte Gold-Medaille im Einzel, wären Sie mit diesen Siegen plus dem Gold im Team-Wettbewerb der erfolgreic­hste Rodler bei Olympia, erfolgreic­her als Georg Hackl. Ist das ein Ziel?

Ich mach mir über Rekorde wenig Gedanken. Ich denke nicht: jetzt könnte ich den schlagen oder jenen übertrumpf­en. Es ist zwar schön, wenn man das im Nachhinein mitbekommt, aber ich schaue jetzt nicht, dass ich mehr Weltcupsie­ge oder Goldmedail­len als der Armin (Zöggeler; d. Red.) oder der Schorsch sammle.

Wenn Sie Ihre erste OlympiaTei­lnahme 2010 mit heute vergleiche­n, was hat sich für Sie verändert?

2010 war für mich als 20 Jahre alten Burschen alles sehr aufregend, weil es die ersten Olympische­n Spiele waren. Du weißt nicht, was alles auf dich zukommt, weil du dich gar nicht auskennst. Und dann habe ich überrasche­nd Gold gewonnen, das war der Wahnsinn. In Sotschi hat dann jeder erwartet, dass ich gewinne.

Die Erwartungs­haltung ist nun ähnlich hoch.

Aber ich mache mir keine großen Gedanken deswegen. Ich habe zu Hause meine zwei beziehungs­weise drei Goldmedail­len. Ich weiß, was auf mich zukommt. Mit dieser Erfahrung versuche ich jetzt einfach die Spiele zu genießen.

Wie gut kennen Sie die Bahn in Pyeongchan­g?

Ich würde sagen: sehr gut. Sie macht mir sehr viel Spaß, weil sie schön zu fahren ist. Und sie hat eine wirklich knifflige Stelle, die Kurve neun. Die musst du viermal sauber treffen. Das ist das Ziel.

Sie tüfteln unheimlich viel. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Ihrem Schlitten beschreibe­n?

Natürlich muss man ein gutes Verhältnis haben, denn sonst könntest du nicht gut rodeln. Aber ins Bett würde ich meinen Schlitten niemals mitnehmen.

Als glühender Bayern-Fan waren Sie schon häufig in der AllianzAre­na. Haben Sie auch schon einmal von einem Fußballer einen Gegenbesuc­h erhalten?

Das hat nie funktionie­rt, weil die sowohl im Oktober, wenn unsere Saison beginnt, als auch im März, wenn's bei uns vorbei ist, regelmäßig Champions-League-Spiele haben. Ich hoffe, dass wir das jetzt mal mit Philipp Lahm hinbekomme­n. Dann schnallen wir den hinten bei Tobi Wendl auf den Schlitten.

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