Ausbruch der Schweinepest wahrscheinlich
Zwölf-Punkte-Plan gegen die Tierseuche – Abschuss von 100 000 Tieren pro Jahr
STUTTGART (tja) - Landesagrarminister Peter Hauk (CDU) hält einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg für sehr wahrscheinlich. Offen sei nur, ob die Tierseuche morgen oder in einigen Jahren den Südwesten erreiche, so Hauk am Freitag. Die Seuche ist für Menschen ungefährlich. Bricht sie aus, droht ein Exportstopp für Schweinefleisch. Die Existenz der 2400 Schweinezüchter in BadenWürttemberg wäre gefährdet.
Hauk stellte in Stuttgart einen drei Millionen Euro teuren Zwölf-PunktePlan vor. Er soll helfen, dass die Schweinepest keine heimischen Wild- oder Hausschweine befällt. Dazu soll unter anderem der Bestand an Wildsauen reduziert werden. Jäger müssten pro Saison rund 100 000 Tiere erlegen, das wären 30 000 mehr als in den vergangenen Jagdjahren, sagte Hauk. Er will Jäger unterstützen, indem Schonzeiten ausgesetzt und Gebühren erlassen werden. Das Land möchte Jäger bei Investitionen in ihre Ausrüstung und bei der Vermarktung von Fleisch unterstützen. Auch gibt es eine Infokampagne.
MÜNCHEN (lby) - Bayern wird als Reiseziel für Touristen und Geschäftsleute immer beliebter, der Umsatz der Branche wächst – aber davon profitieren vor allem die großen Hotels. „Verlierer sind die kleinen Gasthöfe landauf, landab“, sagte die Präsidentin des Bayerischen Hotelund Gaststättenverbandes, Angela Inselkammer, am Freitag in München. Die Steuer- und Arbeitszeitpläne der geplanten großen Koalition seien eine Enttäuschung.
Seit 2006 habe Bayern ein Viertel seiner Schankwirtschaften verloren. „500 Gemeinden haben kein Wirtshaus mehr“, sagte Inselkammer. Und das Wirtshaussterben gehe weiter.
Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, die Zahl der Gäste in Bayern sei im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf gut 37 Millionen gestiegen, die Zahl der Übernachtungen habe auf 94,4 Millionen zugelegt. „Das ist das sechste Rekordergebnis in Folge.“Die Touristen gäben mehr als 31 Milliarden Euro jährlich aus. Mit 560 000 Arbeits- und Ausbildungsplätzen sei die Tourismusbranche in Bayern ein wichtiger Arbeitgeber, gerade in ländlichen Regionen. Aber sie verstehe die Enttäuschung der Branche über den Koalitionsvertrag.
Inselkammer sagte, 90 Prozent der Betriebe seien Familienbetriebe. Die Arbeitszeiten aller Mitarbeiter müssten sich flexibler nach den Gästen richten. Aber viele potenzielle Koalitionäre in Berlin hätten offenbar wenig „Ahnung von dem, was da passiert“. Auch die ungleichen Steuersätze auf Essen wirkten weiter negativ. Gewinner der Entwicklung in Bayern seien die großen Hotels, vor allem die Hotels garnis sowie Restaurantketten, Caterer, Imbissstuben und Cafés.
Vor allem der Städtetourismus boomte, er legte um acht Prozent zu. In der Wirtschafts-, Kultur- und Messestadt München stieg die Zahl der Übernachtungen sogar um zwölf Prozent auf 15,7 Millionen. Jeder vierte Gast übernachtet in einem Kurort oder Heilbad – hier ist die Entwicklung auf hohem Niveau stabil. Jeder vierte Gast kommt inzwischen aus dem Ausland – an der Spitze dabei Niederländer, Österreicher, US-Amerikaner und Schweizer. Bereits auf Platz sieben folgen die Chinesen: Die Zahl der Gäste aus der Volksrepublik schnellte um 19 Prozent hoch auf mehr als eine halbe Million.