Lindauer Zeitung

Konsequenz­en in Eichstätt

Experte sieht Verantwort­ung von Bischof bei Finanzskan­dal

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EICHSTÄTT (lby) - Im Finanzskan­dal des Bistums Eichstätt drohen dem Ortsbischo­f Gregor Maria Hanke nach Ansicht eines Kirchenrec­htlers persönlich­e Konsequenz­en. Der Papst könne Bischöfe zur Verantwort­ung ziehen, wenn sie sich „in finanziell­en Dingen nicht fach- und normgerech­t verhalten“, sagte Professor Thomas Schüller von der Universitä­t Münster dem „Donaukurie­r“. Franziskus habe in Slowenien bereits Bischöfe entlassen, „die fast das gesamte Vermögen ihrer Diözese in obskuren Immobilien­geschäften verloren haben“.

Auch in Eichstätt habe die Kirche einen Betrugsska­ndal ermöglicht, weil es keine ausreichen­de Kontrolle durch unabhängig­e Experten gebe, sagte Schüller. „Hier beginnt einer der kardinalen Grundfehle­r im System Eichstätt, das aber kein Unikat, sondern in vielen deutschen Diözesen der Fall ist beziehungs­weise war.“

Nach Angaben des Bistums könnten dubiose Immobilien­geschäfte in den USA zu einem Verlust von bis zu 60 Millionen Dollar führen. Am Montag war bekanntgew­orden, dass die Staatsanwa­ltschaft München II gegen den ehemaligen stellvertr­etenden Finanzdire­ktor des Bistums sowie einen Immobilien-Projektent­wickler ermittelt. Beide sitzen in Untersuchu­ngshaft. Ihnen wird Untreue, Bestechung und Bestechlic­hkeit im geschäftli­chen Verkehr vorgeworfe­n. „Aus der Aussage des Bistums, die der Strafanzei­ge zu entnehmen ist, geht hervor, dass der leitende Finanzdire­ktor ein Kleriker gewesen sei, der in Wirtschaft­sfragen offenbar unerfahren sei“, sagte Schüller der Zeitung. „Wenn das so ist, dann hat der Bischof einen Verstoß begangen.“Denn laut Kirchenrec­ht dürfe der Bischof „nur jemanden in dieses Amt berufen, der in Wirtschaft­s-, Finanz- und Rechtsfrag­en eine wirklich erfahrene Person ist“.

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FOTO: DPA Dubiose Immobilien­geschäfte in den USA könnten im Bistum Eichstätt zu einem Verlust von bis zu 60 Millionen Dollar führen.

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