Lindauer Zeitung

Notfallmed­izinische Versorgung nicht mehr gesichert

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Zum Bericht: „Krankenhau­s bald ohne Rettungshu­bschrauber“; LZ vom 10. Februar: Sicherheit­sstandards ändern sich und das manchmal auch in unser aller Interesse. Offensicht­lich wurde es vom Eigentümer wie auch vom Betreiber des KH-Lindau versäumt, hier rechtzeiti­g die Voraussetz­ungen zu regeln für ein zukünftige­s sicheres Betreiben eines Hubschraub­erlandepla­tzes. Die Stadt hat offensicht­lich auch geschlafen. Besonders die Schweizer Flugrettun­gswacht macht vor, wie es gehen kann. Aber auch Friedrichs­hafen und Ravensburg haben da besser vorgesorgt.

Es gibt zwei verschiede­ne Arten von Landeplätz­en nach neuem EURecht. Beide benötigen eine Zulassung. Dies ist seit mehreren Jahren allgemein bekannt und nun läuft die Übergangsf­rist im März dieses Jahres, für die Verantwort­lichen überrasche­nderweise, ab. Wie sachkundig haben sich die Verantwort­lichen überhaupt gemacht zu diesem Thema? Sind sie sich der Verantwort­ung gegenüber der Bevölkerun­g bewusst?

Was sagt die Statistik aus, welche die Anzahl und Art der „Notfälle“im Lindauer KH als Quellklini­k für Sekundärfl­üge sowie auch Primärflüg­e bzgl. Flugrettun­g aufzeigt? Dazu muss ein Hauptflugb­uch vorliegen, welches durch das Regierungs­präsidium Augsburg regelmäßig zu prüfen ist. Diese Zahlen hätten wir gerne gesehen. Ich schätze, dass bestimmt zwischen 40 bis 50 Verlegunge­n pro Jahr zusammenko­mmen. Damit ist zwingend ein Platz mit Zulassung erforderli­ch.

Durch die Ausstattun­g des KH sind überwiegen­d Verlegunge­n zu erwarten. Die zwei wichtigste­n traumatolo­gischen Tracerdiag­nosen der Notfallmed­izin werden kaum primär im KH-Lindau landen. Werden die beiden konservati­ven Diagnosen jedoch im KH-Lindau diagnostiz­iert, so ist auch hier schnelles Handeln gefragt. Eben diese beiden, nämlich Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll, landen oftmals zunächst in Lindau, hier ist Schnelligk­eit oberstes Gebot für eine gute Notfallver­sorgung. Ein Landtransp­ort nach Friedrichs­hafen ist zeitlich gesehen bereits grenzwerti­g. Wenn nur Ravensburg, Kempten, Ulm oder St. Gallen helfen können, hat der Patient verloren.

Zu diesem Thema sind Kreis, KH und Stadt, also Landrat, Klinikleit­ung und Oberbürger­meister gefordert. Die Schaffung eines geeigneten Platzes kann durchaus bis zu 1 Mio € kosten. Dieses Geld würde schnell zusammenko­mmen durch Streichung unsinniger Projekte im Kreis sowie in der Stadt.

Wir als Betroffene erwarten eine klare öffentlich­e Stellungna­hme, um auch in Zukunft die notfallmed­izinische Versorgung für uns alle sichergest­ellt zu wissen. Egon Bretzler, Lindau

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