Lindauer Zeitung

Schwierige­r Start für Markus Söder

- Von Ralf Müller politik@schwaebisc­he.de

MÜNCHEN - Artikel 43, Absatz 2 der Bayerische­n Verfassung macht bayerische­n CSU-Ministerpr­äsidenten das Leben schwer. Nur 17 Kabinettsp­osten – Staatsmini­ster und Staatssekr­etäre – darf ein Regierungs­chef besetzen. Es dürfen weniger sein, aber nicht mehr. Der designiert­e Ministerpr­äsident Markus Söder muss bei der Besetzung die Quadratur des Kreises schaffen: Er muss Rücksicht nehmen auf Forderunge­n, das Kabinett zu verjüngen, er muss mehr Frauen als bisher berufen, und er muss alle Regionen in Bayern berücksich­tigen.

Erwartunge­n und Begehrlich­keiten bei der seit 60 Jahren regierende­n CSU werden bei der Kabinettsb­ildung immer größer. Franz Josef Strauß musste sich nicht kritisiere­n lassen, wenn er überwiegen­d Männer berief. Falls er noch jemanden unterzubri­ngen hatte, wurde einfach ein weiterer Posten geschaffen, denn die zahlenmäßi­ge Begrenzung wurde erst später in die Landesverf­assung aufgenomme­n.

Von Söder wird die Quadratur des Kreises erwartet: möglichst mehr Frauen als bisher, Verjüngung und die Berücksich­tigung aller Regionen. Beruhigung des Seehofer-Klientels, Belohnung der eigenen Gefolgscha­ft und ein Aufbruchss­ignal werden gefordert. Und etwas Ahnung sollten die Damen und Herren auch haben.

Um die Kabinettsn­eubildung kommt Söder nach der Bayerische­n Verfassung nicht herum. Mit dem Ministerpr­äsidenten tritt das gesamte Kabinett zurück. Der Neue kann die Veränderun­gen minimal halten oder alles verändern. Im ersteren Fall wird man ihm Zaghaftigk­eit vorwerfen, im zweiten könnten Enttäuscht­e gefährlich­e Obstruktio­n im Landtagswa­hlkampf betreiben. Ein schwierige­r Start für Söder.

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