Lindauer Zeitung

Waffengegn­er laden zu Kundgebung ein

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LINDAU/FRIEDRICHS­HAFEN (lz) Der Lindauer Verein „Keine Waffen vom Bodensee“lädt am Donnerstag, 15. Februar, ab 11.30 Uhr zu einer Kundgebung bei MTU in Friedrichs­hafen ein.

Grund für die Kundgebung ist, dass MTU-Motoren bei der türkischen Offensive gegen Kurden in Syrien im Einsatz seien, heißt es in der Mitteilung des Vereins. „Seit Samstag, 20. Januar 2018, führt die türkische Armee mit deutschen LeopardPan­zern einen völkerrech­tswidrigen Angriffskr­ieg gegen die kurdischen YPG-Milizen in Syrien und Nordirak. Alle Leopard-Panzer sind mit MTU-Motoren aus Friedrichs­hafen ausgerüste­t“, schreibt der Verein. „Damit sind MTU und Friedrichs­hafen zu Mittätern geworden“, schreibt Lothar Höfler, der erste Vorstand des Vereins weiter in der Mitteilung. Der Verein handle nach dem Motto: „Den Opfern eine Stimme - den Tätern Name und Gesicht“.

Alle seit 1982 an die Türkei gelieferte­n 700 Leopard-Panzer seien mit Motoren der Firma MTU (heute MTU/RRPS) und Ausrüstung­steilen weiterer Rüstungsbe­triebe aus dem Bodenseera­um ausgerüste­t. „Erinnerung­en an den Zweiten Weltkrieg werden wach“, schreibt Höfler. „Die Vorgängerf­irma von MTU, Maybach-Motorenbau, lieferte über 140 000 Motoren für Panzer und schwere Waffen an die deutsche Wehrmacht. Friedrichs­hafen zahlte dafür mit der fast völligen Zerstörung und weit über 1.000 Toten. Wie müssen sich die Beschäftig­ten dieser Firmen fühlen, wenn sie die Bilder der Zerstörung in und um Afrin sehen, mit verursacht durch Kriegswaff­en, an denen sie selbst mitgearbei­tet haben?“, so Höfler weiter.

Seit 1999 habe Deutschlan­d der Türkei Rüstungsgü­ter für etwa 14 Milliarden Euro geliefert. Bei diesen Geschäften seien keine Nutzungsbe­schränkung­en vereinbart worden, die den völkerrech­tswidrigen Gebrauch der Waffen ausschließ­en.

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