Müll am Straßenrand bringt Tiere in Gefahr
Essensreste, Hundekot, Plastiktüten und Glasscherben können sie sogar töten
HERGENSWEILER - LZ-Leserin Andrea Stiebler ist sauer: Auf dem Fahrradweg bei Hergensweiler hat sie einen riesigen Haufen Müll aufgesammelt. In der Nähe fand sie einen toten Raubvogel. Stiebler vermutet, dass er in einer Mc-Donalds-Tüte auf Nahrungssuche war und dann von einem Auto erfasst wurde. Claudia Grießer vom Lindauer Bund Naturschutz (BN) bestätigt: Müll auf Wegen und Wiesen ist eine Gefahr für Tiere und Umwelt.
„Diese Müllsammlung stammt von nur 500 Metern Fahrradweg entlang der B 12 auf nur einer Seite zwischen Mollenberg und Oberholz“, schreibt Andrea Stiebler. Tatsächlich ist der Müllhaufen auf ihrem Foto ziemlich groß. Und dass dieser Haufen etwas mit dem Tod des Raubvogels zu tun hat, ist laut Grießer „auf jeden Fall denkbar“. Auch, wenn die Tiere in der Regel kein gekochtes Fleisch fressen.
Tiere verletzen sich an zerbrochenem Glas
Müll auf Straßen und Wegen kann für Tiere ganz schön gefährlich werden. Denn abgesehen vom Raubvogel gibt es laut Grießer auch andere Tiere wie Ratten oder Mäuse, die auf Essensreste aus sind. Während sie den Müll auf der Straße durchsuchen, werden sie oft von Autos überfahren. Außerdem können die Tiere meist nicht ganz genau zwischen Inhalt und Verpackung unterscheiden. „Wenn man verendete Vögel aufschneidet, dann findet man oft jede Menge Plastik“, sagt Grießer. Es sind aber nicht nur Essensreste, die Tiere das Leben, oder zumindest die Gesundheit kosten können. Glasscherben von zerbrochenen Flaschen zum Beispiel verletzen Tiere an Klauen und Hufen. Den Fuchs, der über die Straße läuft ebenso, wie die Kuh auf der Weide. „Und wenn der Bauer mäht, dann kommen kleine Scherbenstückchen ins Futter“, erklärt Grießer.
Durch Hundekot können Parasiten übertragen werden
Dieselbe Gefahr besteht bei Mc-Donalds-Tüten, Plastiktüten – und Hundekot. Der kann, wenn er ins Tierfutter gelangt, sogar Krankheiten auslösen. „Wenn Hundehalter den Kot ihrer Tiere einfach liegen lassen, kommt er in den Grasschnitt. Dadurch können Parasiten übertragen werden“, so die Geschäftsstellenleiterin des BN. Bei Mutterkühen könnten durch Hundekot übertragene Krankheiten sogar zu Fehlgeburten führen.
Und dann gibt es auch noch richtig unlogisches Verhalten, das Grießer in letzter Zeit aber auch immer wieder beobachtet hat: So gebe es Hundebesitzer, die den Kot ihrer Tiere zwar in einer Tüte einsammelten. „Und die Tüte, die landet dann im nächsten Gebüsch.“Die Naturschützerin kritisiert eine moderne „Wegwerfmentalität“, die sie früher so nicht wahrgenommen habe. „Viele Leute denken nicht mit“, sagt Grießer.