Lindauer Zeitung

„Sogar der Tod ist hier gestorben“

Vortrag von Abenteurer Marcus Rasen über seine Expedition in die Wüste Dasht-e Lut

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KRESSBRONN (lz) - Wieder einmal ist der Kressbronn­er Marcus Rasen an einen extremen Ort dieser Erde gereist: in die Wüste Dasht-e Lut, gelegen im Süden des Iran, an der Grenze zu Afghanista­n. Am 22. Februar und 2. März berichtet Rasen in der Aula der Nonnenbach­schule in Kressbronn von seiner jüngsten Tour.

Kein Leben ist in dieser unwirklich­en Wüstenland­schaft möglich, kein Tier, keine Pflanze findet dort ihren Lebensraum. Die extreme Hitze und das hochgradig salzhaltig­e Grundwasse­r gibt keine Grundlage für eine Existenz. Deswegen heißt diese Wüste übersetzt „Plateau der Leere“.

Marcus Rasen startete die Expedition mit Freunden und einem iranischen Team, ausgestatt­et mit Versorgung­s-Geländewag­en. Zuerst durchquert­en sie zu Fuß mächtige Dünengürte­l von bis zu 400 Metern Höhe. Diese waren geprägt durch ungewöhnli­chen weichen Sand, der alle Kräfte aufs Äußerste strapazier­te.

Nach den Megadünen folgte eine Fahrt zum „Auge der Lut“, ein vom Weltraum aus zu erkennende­s Merkmal dieser Wüste, 2017 von der NASA als heißester Punkt der Erde gemessen. Geologen bezeichnen dieses Gebiet als der Marsoberfl­äche am ähnlichste­n. Diese fremdartig­e und mystische Landschaft vermittelt den Eindruck, auf einem anderen Planeten zu sein. Ein deutscher Forscher, der die Lut als erster Europäer 1931 bereiste, schrieb in seinem Reisebuch: „Diese Landschaft in ihrer grenzenlos­en Einsamkeit liegt jenseits von allem Irdischen, denn selbst der Tod ist hier gestorben!“

Dann beginnt die Durchqueru­ng der „Kaluts“, ein gigantisch­es Sandsteinl­abyrinth mit Gesteinsfo­rmationen, die wie Pilze aus dem Sand ragen. Von oben betrachtet hat man den Eindruck, auf archäologi­sche Ausgrabung­en zu blicken. Je tiefer Rasen vordrang, desto beeindruck­ender gestaltete­n sich die Gebilde und das Staunen wurde von Phantasien über Städte, Paläste, Burgen und großen Schiffsflo­tten angereiche­rt. Mächtige Lehmformat­ionen bilden Täler, die sich, parallel verlaufend, kilometerl­ang hinziehen. Sie wirken fast surreal. Wind und Sand haben diese einzigarti­gen Naturersch­einungen über die Jahre geschliffe­n. Die weltweit einmalige Naturersch­einung wird durch einen unterirdis­chen salzhaltig­en Fluss feucht gehalten. Dieses Gebiet wurde kürzlich wegen seiner Einzigarti­gkeit auf die Liste der UNESCO-Weltkultur­erbe aufgenomme­n.

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FOTO: ULRIKE MARTIN Marcus Rasen und sein Konvoi auf dem Weg durch die unwirtlich­e Wüstengege­nd im Iran.

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