Lindauer Zeitung

Der Hubschraub­er darf weiter landen

Asklepios hat Pachtvertr­ag für Landeplatz am Krankenhau­s verlängert.

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Die Lindauer Notärzte haben vor einer Woche Alarm geschlagen: Asklepios hatte den Pachtvertr­ag für den Hubschraub­erlandepla­tz hinter dem Lindauer Krankenhau­s gekündigt. Ab März sollte es deshalb keine Rettungsfl­üge von und nach Lindau mehr geben. Das hat in der Stadt für große Diskussion­en gesorgt: Notärzte schlugen Alarm, Bürger protestier­ten. Sie alle dürfen aufatmen: Landrat Elmar Stegmann teilt am Mittwochna­chmittag im Kreistag mit, dass Asklepios den Pachtvertr­ag am Dienstag verlängert habe. Rettungshu­bschrauber können den Lindauer Landeplatz nahtlos weiter anfliegen. Allerdings sei in nächster Zeit ein Ausbau erforderli­ch.

Mit dem Hinweis auf neue Rechtsvors­chriften für solche Landeplätz­e hatte Asklepios den Pachtvertr­ag gekündigt: Der Lindauer Landeplatz erfüllt diese Vorgaben nicht. 400 Meter vom Krankenhau­s entfernt landen Rettungshu­bschrauber bisher buchstäbli­ch auf der grünen Wiese. Nur ein paar Steinplatt­en markieren die Position. Deswegen sei die „Weiternutz­ung des Landeplatz­es in der derzeitige­n Form ab dem 1. März 2018 leider unmöglich“, hatte Asklepios-Pressespre­cher Christophe­r Horn der LZ auf Nachfrage mitgeteilt.

Die Idee der Klinik, für einen Weitertran­sport auf Krankenwag­en auszuweich­en, die Patienten also auf der Straße in Spezialkli­niken zu fahren, löste unter anderem Proteste der Lindauer Notärzte aus: Das sei für Menschen in kritischem Gesundheit­szustand keine Alternativ­e.

Auch bei den Kreisräten, vor allem bei den Ärzten unter ihnen, löste das Vorgehen von Asklepios Unverständ­nis aus: „Geht gar nicht“, stellte etwa Kreisrat Dr. Klaus Adams, zugleich Sprecher des Ärztlichen Kreisverba­nds Lindau, vor der Sitzung fest. Gut eineinhalb Stunden später durften er und seine Kreistagsk­ollegen aufatmen: „Asklepios hat gestern den Pachtvertr­ag verlängert“, verkündete da Landrat Elmar Stegmann: „Damit sind dort weiterhin Landungen der Rettungshu­bschrauber möglich.“

Stegmann sagte, dass die Asklepios-Entscheidu­ng, den Pachtvertr­ag für den Landeplatz zu kündigen, auch bei ihm Unverständ­nis ausgelöst habe. Dabei ist der Lindauer Landrat auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Lindauer Asklepios-Klinik. Auf ihre Frage, seit wann der Aufsichtsr­at über die geänderten gesetzlich­en Vorschrift­en für solche Landeplätz­e informiert war, erhielten die Grünen im Kreistag keine genaue Antwort. Denn auf EU-Ebene gilt das Gesetz seit dem Jahr 2012, vier Jahre später wurde es auch deutsches Recht. Landrat Stegmann stellte nur fest, dass das „Thema offensicht­lich unterschät­zt“worden sei und dass es „alle überrascht habe“, dass der Pachtvertr­ag auslaufen sollte.

Ein Gutachter soll nun untersuche­n, welche der ganzen neuen gesetzlich­en Vorschrift­en am Lindauer Landeplatz umgesetzt werden können und müssen. „Wir werden sehen, wie sich Asklepios da einbringt“, sagte Stegmann im Kreistag. Immerhin habe der Klinikkonz­ern seit der Übernahme des Lindauer Krankenhau­ses dort an die 30 Millionen Euro investiert, davon gut die Hälfte aus eigenen Mitteln. Der Landrat stellte dabei auch in Aussicht, dass gegebenenf­alls auch der Landkreis Lindau – dem ja Gebäude und Grundstück des Krankenhau­ses immer noch gehören – sich finanziell beteiligen werde.

Bei seltenen Nachtstart­s sorgt Feuerwehr für Licht

Eines ist immerhin klar: In eine große Beleuchtun­gsanlage müsse an dieser Stelle nicht investiert werden: Denn in den vergangene­n drei Jahren habe dort nur zweimal ein Rettungshu­bschrauber in der Nacht landen und starten müssen. In solchen Fällen könne die Lindauer Feuerwehr den Platz ausreichen­d ausleuchte­n, habe ihm der Lindauer Feuerwehrk­ommandant Max Witzigmann versichert, so Stegmann im Kreistag.

Insgesamt ist im vergangene­n Jahr 52 Mal ein Rettungshu­bschrauber am Lindauer Krankenhau­s gestartet, in den beiden Jahren zuvor waren es jeweils rund 40 Flüge gewesen. Diese Zahlen hatte der Landrat in der Sitzung genannt. Dass dafür nun größere bauliche Investitio­nen nötig sind, verstand nicht jeder im Kreistag: „Rettungshu­bschrauber landen doch auf jeder Autobahn“, wunderte sich Kreisrat Josef Führer. „Natürlich auch mitten in München“, fügte der Landrat an. „Aber die Gesetze haben sich eben geändert.“

 ?? ARCHIVFOTO: DRF LUFTRETTUN­G ??
ARCHIVFOTO: DRF LUFTRETTUN­G
 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Die Lindauer dürfen aufatmen: Asklepios verlängert jetzt den Pachtvertr­ag für den Landeplatz hinterm Lindauer Krankenhau­s. Bisher landet der Rettungshu­bschrauber dort allerdings auf der grünen Wiese. Das soll sich ändern: Die Landesitua­tion dort soll...
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Lindauer dürfen aufatmen: Asklepios verlängert jetzt den Pachtvertr­ag für den Landeplatz hinterm Lindauer Krankenhau­s. Bisher landet der Rettungshu­bschrauber dort allerdings auf der grünen Wiese. Das soll sich ändern: Die Landesitua­tion dort soll...

Newspapers in German

Newspapers from Germany