Lindauer Zeitung

Terroransc­hlag geplant: Keine Bewährung für jungen Syrer

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BAYREUTH (lby) - Weil er einen Terroransc­hlag plante, muss ein junger Syrer ins Gefängnis. Das Landgerich­t Bayreuth verurteilt­e den 19-Jährigen am Mittwoch zu einer Jugendstra­fe von einem Jahr und sechs Monaten, die – und das ist laut einem Gerichtssp­recher eher außergewöh­nlich – nicht zur Bewährung ausgesetzt wurde. „Die Kammer war der Überzeugun­g, dass der Angeklagte ein Gefährder war und ein Gefährder ist.“Auch der Vorsitzend­e Richter Michael Eckstein sagte: „Wir gehen davon aus, dass der Angeklagte ein Gefährder war und dies vor seiner Umgebung verschleie­rn konnte.“Das Gericht sieht Fluchtgefa­hr. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Ans Tageslicht gekommen waren die Terrorplän­e des Mannes, der vor rund drei Jahren als Flüchtling nach Deutschlan­d eingereist war, eher zufällig: Die Ermittler hatten den Syrer eigentlich wegen anderer Straftaten im Visier. Als Polizisten im vergangene­n Sommer seine Wohnung in Pegnitz (Landkreis Bayreuth) durchsucht­en, entdeckten sie aber Verdächtig­es: Propaganda­material der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS), Videos von brutalen Hinrichtun­gen, Anleitunge­n zum Bombenbau und ein Video mit kinderporn­ografische­m Inhalt.

Der Angeklagte rechtferti­gte die Funde vor Gericht damit, dass er täglich mehrere Tausend Nachrichte­n über einen MessengerD­ienst auf sein Handy bekomme. Ein Video zur Bombenhers­tellung habe er geöffnet ohne zu wissen, was sich hinter dem Link verbarg. Es habe ihn auch nicht interessie­rt, deshalb habe er die Seite wieder geschlosse­n. Den Besitz des kinderporn­ografische­n Materials räumte er ein. Er betonte aber: „Ich bin kein Terrorist.“Die Generalsta­atsanwalts­chaft hatte zwei Jahre und zehn Monate Haft gefordert.

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FOTO: DPA Der 19-Jährige (li.) muss anderthalb Jahre ins Gefängnis.

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