Lindau gibt mehr Geld für die Schulen
Stadt will alle Grundschulen umbauen und mit höherem Unterhalt ausstatten
LINDAU - Die Stadt will alle Schulen der Stadt auf einen modernen Stand bringen. Baulich, energetisch, aber auch für zeitgemäße Pädagogik und Ganztagsbetreuung wollen die Verantwortlichen die Gebäude instandsetzen. Die Verwaltung nimmt damit einen interfraktionellen Antrag der Stadträte auf. Am Dienstag soll der Hauptausschuss entscheiden.
Lediglich beim Schulhaus in Reutin handelt es sich derzeit um eine sanierte Schule, in der auch zeitgemäße Pädagogik möglich ist. In der Grundschule Oberreitnau herrsche kein akuter Handlungsbedarf, schreiben Hochbauamtsleiter Hilmar Ordelheide und Maria Paredes aus der Abteilung Kinder, Jugend, Sport der Stadt in der Sitzungsvorlage. In die anderen Schulen muss Lindau demnach aber viel Geld stecken.
Grundlage ist die erfreuliche Nachricht, dass der Schülermangel in Lindau offenbar gestoppt ist. Wegen der Flüchtlinge und vor allem wegen der neuen Baugebiete rechnen Fachleute damit, dass die Zahl der Grundschüler in Lindau in den kommenden Jahren um etwa hundert steigen wird. Zu erwarten sind diese Schüler vor allem in Reutin, Zech und Aeschach. „Erhöht sich die Anzahl der Grundschulkinder in Aeschach wie angenommen, müssen zukünftig die zwei jahrgangsgemischten Klassen aufgelöst oder schulrechtliche Maßnahmen (Zuweisungen, Sprengeländerungen) ergriffen werden“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Alle Lindauer Grundschulen sollen erhalten bleiben
Bisherige Pläne, einzelne Schulen zu schließen, sind damit vom Tisch. Im Gegenteil: Möglicherweise brauche Lindau sogar zusätzliche Klassenzimmer und müsse die Schulen deshalb vergrößern, deuten Ordelheide und Paredes in der Vorlage an. Das hängt vom Ergebnis eines im Herbst in Auftrag gegebenen Gutachtens ab, das den Bedarf an Schul- und Kindergartenplätzen ermitteln soll.
Mehr Platzbedarf gibt es in den Schulen nicht nur, weil wieder mehr Kinder da sind. Denn auch der Bedarf an Betreuung bis zum späten Nachmittag steigt. Wenn aber Kinder den ganzen Tag in der Schule verbringen, müssen die Räume auch Platz bieten für Erholung, Rückzug, Toben und anderes. Zusätzlich braucht es Platz für Förderangebote, immerhin weist inzwischen fast die Häflte der Grundschüler in Lindau Migrationshintergrund auf. Und auch der Einzug digitaler Techniken in die Grundschulen hat bauliche Veränderungen zur Folge.
Die Fördergelder des Freistaats reichen bei Weitem nicht
Da das alles viel Geld kosten wird, schlagen Ordelheide und Paredes vor, die Schulgebäude der Reihe nach instandzusetzen. Beginnen soll das in Zech. Der Stadtrat hat im Haushaltsplan bereits Geld für die Planung eingestellt. Der Umbau soll im kommenden Jahr beginnen und wird zwei bis drei Jahre dauern. Voraussetzung ist allerdings, dass die Fördergelder des Freistaats fließen wie erhofft.
Das gilt auch für die weiteren Vorhaben. Da erweist sich das Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur des Freistaats als zu gering finanziert. Denn für Schwaben stehen nur 29 Millionen Euro zur Verfügung, aber 300 Gemeinden wollen entsprechende Anträge stellen. Deshalb haben nur solche Projekte eine Chance, die kaum über 100 000 Euro kosten. Allein für Zech rechnet das Bauamt aber mit etwa vier Millionen Euro Kosten.
Solche Schätzungen gibt es für die weiteren Schulen noch nicht, auch einen Zeitplan gibt es dafür noch nicht. Aber auch die Grundschule Aeschach braucht viel mehr Platz. Eine Sanierung wird laut Vorlage nicht reichen, stattdessen werde man den eingeschossigen Mittelbau aus dem Jahr 1951 wohl abreißen und durch einen zweigeschossigen Bau ersetzen müssen. auch da wird die Planung ein Jahr dauern, der Bau bis zu drei Jahre. Bei der Inselgrundschule steht eine umfassende Sanierung an, bei der Fassade, Fenster und anderes erneuert werden müssen.
Das Schulhaus in Hoyren ist in gutem Zustand, allerdings nicht barrierefrei. Zudem ist das Turnhallengebäude marode, in der auch die Mittagsbetreuung untergebracht ist. Die Halle muss deshalb wohl abgerissen werden, um Platz zu machen für einen barrierefreien Ersatzbau. In Oberreitnau sind in einigen Jahren Sanierungsarbeiten nötig, dann sollte Lindau das Gebäude auch barrierefrei umbauen.
Die Schulleiter bekommen höhere Budgets
Erhöhen will die Verwaltung auch das Budget, über das Schulleiter für ihre Schulen jedes Jahr für Anschaffungen verfügen dürfen. Denn das ist seit Jahren trotz aller Preissteigerungen unverändert. Das will die Stadt künftig gemäß normaler Kostensteigerungen alle zwei bis drei Jahre erhöhen. Um all diese Planungen zu begleiten, und damit es eine bessere Verbindung zwischen Stadtrat und Verwaltung gibt, sollen die Räte zudem einen Schulbeauftragten ernennen. Wer das sein kann, auch darüber sollen die Stadträte im Hauptausschuss am Dienstag bestimmen.