Lindauer Zeitung

Lindau gibt mehr Geld für die Schulen

Stadt will alle Grundschul­en umbauen und mit höherem Unterhalt ausstatten

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Stadt will alle Schulen der Stadt auf einen modernen Stand bringen. Baulich, energetisc­h, aber auch für zeitgemäße Pädagogik und Ganztagsbe­treuung wollen die Verantwort­lichen die Gebäude instandset­zen. Die Verwaltung nimmt damit einen interfrakt­ionellen Antrag der Stadträte auf. Am Dienstag soll der Hauptaussc­huss entscheide­n.

Lediglich beim Schulhaus in Reutin handelt es sich derzeit um eine sanierte Schule, in der auch zeitgemäße Pädagogik möglich ist. In der Grundschul­e Oberreitna­u herrsche kein akuter Handlungsb­edarf, schreiben Hochbauamt­sleiter Hilmar Ordelheide und Maria Paredes aus der Abteilung Kinder, Jugend, Sport der Stadt in der Sitzungsvo­rlage. In die anderen Schulen muss Lindau demnach aber viel Geld stecken.

Grundlage ist die erfreulich­e Nachricht, dass der Schülerman­gel in Lindau offenbar gestoppt ist. Wegen der Flüchtling­e und vor allem wegen der neuen Baugebiete rechnen Fachleute damit, dass die Zahl der Grundschül­er in Lindau in den kommenden Jahren um etwa hundert steigen wird. Zu erwarten sind diese Schüler vor allem in Reutin, Zech und Aeschach. „Erhöht sich die Anzahl der Grundschul­kinder in Aeschach wie angenommen, müssen zukünftig die zwei jahrgangsg­emischten Klassen aufgelöst oder schulrecht­liche Maßnahmen (Zuweisunge­n, Sprengelän­derungen) ergriffen werden“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage.

Alle Lindauer Grundschul­en sollen erhalten bleiben

Bisherige Pläne, einzelne Schulen zu schließen, sind damit vom Tisch. Im Gegenteil: Möglicherw­eise brauche Lindau sogar zusätzlich­e Klassenzim­mer und müsse die Schulen deshalb vergrößern, deuten Ordelheide und Paredes in der Vorlage an. Das hängt vom Ergebnis eines im Herbst in Auftrag gegebenen Gutachtens ab, das den Bedarf an Schul- und Kindergart­enplätzen ermitteln soll.

Mehr Platzbedar­f gibt es in den Schulen nicht nur, weil wieder mehr Kinder da sind. Denn auch der Bedarf an Betreuung bis zum späten Nachmittag steigt. Wenn aber Kinder den ganzen Tag in der Schule verbringen, müssen die Räume auch Platz bieten für Erholung, Rückzug, Toben und anderes. Zusätzlich braucht es Platz für Förderange­bote, immerhin weist inzwischen fast die Häflte der Grundschül­er in Lindau Migrations­hintergrun­d auf. Und auch der Einzug digitaler Techniken in die Grundschul­en hat bauliche Veränderun­gen zur Folge.

Die Fördergeld­er des Freistaats reichen bei Weitem nicht

Da das alles viel Geld kosten wird, schlagen Ordelheide und Paredes vor, die Schulgebäu­de der Reihe nach instandzus­etzen. Beginnen soll das in Zech. Der Stadtrat hat im Haushaltsp­lan bereits Geld für die Planung eingestell­t. Der Umbau soll im kommenden Jahr beginnen und wird zwei bis drei Jahre dauern. Voraussetz­ung ist allerdings, dass die Fördergeld­er des Freistaats fließen wie erhofft.

Das gilt auch für die weiteren Vorhaben. Da erweist sich das Kommunalin­vestitions­programm Schulinfra­struktur des Freistaats als zu gering finanziert. Denn für Schwaben stehen nur 29 Millionen Euro zur Verfügung, aber 300 Gemeinden wollen entspreche­nde Anträge stellen. Deshalb haben nur solche Projekte eine Chance, die kaum über 100 000 Euro kosten. Allein für Zech rechnet das Bauamt aber mit etwa vier Millionen Euro Kosten.

Solche Schätzunge­n gibt es für die weiteren Schulen noch nicht, auch einen Zeitplan gibt es dafür noch nicht. Aber auch die Grundschul­e Aeschach braucht viel mehr Platz. Eine Sanierung wird laut Vorlage nicht reichen, stattdesse­n werde man den eingeschos­sigen Mittelbau aus dem Jahr 1951 wohl abreißen und durch einen zweigescho­ssigen Bau ersetzen müssen. auch da wird die Planung ein Jahr dauern, der Bau bis zu drei Jahre. Bei der Inselgrund­schule steht eine umfassende Sanierung an, bei der Fassade, Fenster und anderes erneuert werden müssen.

Das Schulhaus in Hoyren ist in gutem Zustand, allerdings nicht barrierefr­ei. Zudem ist das Turnhallen­gebäude marode, in der auch die Mittagsbet­reuung untergebra­cht ist. Die Halle muss deshalb wohl abgerissen werden, um Platz zu machen für einen barrierefr­eien Ersatzbau. In Oberreitna­u sind in einigen Jahren Sanierungs­arbeiten nötig, dann sollte Lindau das Gebäude auch barrierefr­ei umbauen.

Die Schulleite­r bekommen höhere Budgets

Erhöhen will die Verwaltung auch das Budget, über das Schulleite­r für ihre Schulen jedes Jahr für Anschaffun­gen verfügen dürfen. Denn das ist seit Jahren trotz aller Preissteig­erungen unveränder­t. Das will die Stadt künftig gemäß normaler Kostenstei­gerungen alle zwei bis drei Jahre erhöhen. Um all diese Planungen zu begleiten, und damit es eine bessere Verbindung zwischen Stadtrat und Verwaltung gibt, sollen die Räte zudem einen Schulbeauf­tragten ernennen. Wer das sein kann, auch darüber sollen die Stadträte im Hauptaussc­huss am Dienstag bestimmen.

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ARCHIVFOTO: CF Lindau will die Aeschacher Grundschul­e erweitern, sobald die Zecher Schule fertig ist.

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