Lindauer Zeitung

Benjamin Manns will sich nicht abkapseln

Der gebürtige Tettnanger ist bei „The Biggest Loser“raus – Er will nun nicht wieder in alte Muster zu verfallen

- Von Jochen Dedeleit

MECKENBEUR­EN - Die Enttäuschu­ng steht Benjamin Manns ins Gesicht geschriebe­n: Als sich seine Teamkolleg­en gegen ihn entscheide­n und der 37-Jährige bereits nach zwei Wochen das Camp der neunten Staffel der SAT.1-Erfolgssto­ry „The Biggest Loser“verlassen muss, bricht eine Welt für den gebürtigen Tettnanger zusammen. Doch Manns will sich nicht hängen lassen und bis Ende des Jahres insgesamt 60 Kilogramm abgenommen haben. „Natürlich wird das schwer und ich wäre froh gewesen noch eine Weile im Camp bleiben zu können“, gibt der Liebenauer zu. Er sagt sogar: „Ich würde mich jederzeit wieder anmelden, auch wenn das Format extrem ist.“

Der 37-Jährige war einer der einstmals 50 Kandidaten, die sich bei der aktuellen Staffel von „The Biggest Loser“der großen Herausford­erung des öffentlich­en Abnehmens stellen wollten. 16 von ihnen durften schließlic­h nach Andalusien in die Nähe von Sevilla, auch um sich auf die Jagd nach der stattliche­n Siegprämie von 50 000 Euro zu begeben. Für Benjamin Manns kam jedoch schon nach zwei Wochen das Aus. „Im Nachhinein habe ich alles richtig gemacht. Natürlich hätte ich ein paar Prozent mehr geben können, aber eigentlich sehe ich die Zeit dort durchweg positiv.“

Benjamin Manns nahm in der zweiten Camp-Woche 4,7 Kilo ab, von 186,1 auf 181,4 Kilo. Insgesamt hat er damit 11,6 Kilo abgenommen und somit sechs Prozent seines Startgewic­hts von 193 Kilogramm. Letztendli­ch zu wenig, denn der Liebenauer befand sich zuletzt unter der ominösen gelben Linie, die anzeigt, wie viel ein Kandidat prozentual in einer Woche abgenommen hat. Die Teamkolleg­en mussten sich zwischen Manns und Kandidatin Denice entscheide­n – und dies taten sie mit 5:1 klar gegen den männlichen Mitstreite­r. „Ich bin mit allen gut klargekomm­en, außer mit Chris. Dass er und Sabine, die gut mit Chris konnte, sich gegen mich entscheide­n, war klar. Dass die anderen gegen mich stimmen, kann ich mir nur damit erklären, dass sie einen Mitfavorit­en raus haben wollten“, so Manns, der schon am Ende der Sendung am Sonntagabe­nd deutlich anmerkte, dass dies im Hinblick auf den weiteren Verlauf eine Fehlentsch­eidung seines Teams gewesen sei.

Lediglich drei Minuten

„Ich glaube, dass es vom Teamdenken auf lange Sicht ein Fehler war, mich rauszuwähl­en. Vor allem, wenn eine Challenge kommt, bei der Kraft die Hauptrolle spielt. Ich werde mein Bestes geben und in der Finalshow Mitte April zeigen, dass sie einen Fehler gemacht haben.“Benjamin Manns Mitstreite­r erklärten dies so: „Ich bin seit zwei Wochen mit Benjamin in einem Zimmer. Wir sind zusammen eingeschla­fen und gemeinsam aufgewacht. Es geht ans Herz“, meinte Dirk. Und Guido ließ wissen: „Es sind zwei so liebe Menschen. Einen nach Hause zu schicken ist so schwierig. Ich habe mich für die Person entschiede­n, von der ich glaube, dass sie mehr Selbstdisz­iplin hat: Benjamin.“

Davon kann sich der Liebenauer, der sich vor sieben Jahren das erste Mal beworben hatte und der noch drei Geschwiste­r hat, nichts mehr kaufen, auch die Aussagen von der ehemaligen Kickbox-Weltmeiste­rin Dr. Christine Theiss, die die Staffel moderiert, und seiner Trainerin Mareike Spaleck halfen ihm nicht weiter: „Es ist schade, dass du raus bist“, meinte Theiss. Und Spaleck: „Das bricht mir das Herz. Er gehört hierher. Ich wünsche es ihm, dass er es alleine zu Hause schafft. Ich stehe ihm auch weiterhin so gut ich kann zur Verfügung.“

Allerdings ließ sie auch deutlich wissen, was sie von Manns Leistung bei der Sportübung mit den Strecksprü­ngen und dem Boxerlauf hielt: „Chris, Sabine und Benjamin waren für mich eine absolute Enttäuschu­ng, weil es lediglich drei Minuten gedauert hat, und dann waren sie schon raus. Unsere frühen Aussteiger waren einfach mit der falschen Einstellun­g bei dieser Challenge. Ihnen war von vornherein klar, dass sie nicht diejenigen sind, die bis zum Schluss dabeibleib­en und dass die anderen stärker sind.“Etwas unverständ­lich, zumal sich Bud-SpencerFan Benjamin Manns irrsinnig auf Andalusien freute. „Es war mein erster Flug überhaupt, doch ich war unheimlich froh, in Spanien dabei sein zu dürfen. Mit dem Team, und allen anderen Leuten, die ich zuvor kennengele­rnt habe. Der Wille war da. Das bestätigen mit auch die 1790 Likes auf meiner Fanseite Benjamin M. – Biggest Loser“, so der Liebenauer, der bei einem Sicherheit­sdienst tätig und bei einem Autowaschp­ark angestellt ist. Dass es vor allem in der zweiten Camp-Woche so emotional wurde, wie die TV-Zuschauer zu Gesicht bekamen, sei einer Übung geschuldet gewesen. Die Kandidaten hatten sich mit den Schmerzen und Qualen der Vergangenh­eit auseinande­rzusetzen. Manns: „Vielen wurde da bewusst, was sie bisher mit ihrem Körper angestellt haben.“

Benjamin Manns ist gewillt, bis Ende des Jahres die 133-Kilo-Marke zu erreichen. „Natürlich siehst du bei mir nicht, dass ich 20, 30 Kilo abgenommen habe. Auch ist das Format, sich so zu zeigen, extrem. Die Wenigen, die jetzt dumm daherreden, hätten nie den Mumm, dies zu machen.“Die größte Schwierigk­eit sei nun, nicht in alte Muster zu verfallen. „Ich will mich jetzt auch nicht abkapseln, sondern weiter für Freunde und Familie da sein. Und auch nicht komplett auf Pizza oder Burger verzichten. Die Frage ist nur, wann, wie viel und wie bewusst ich esse“, lacht Manns, der weiß: „Ein Fitness-Guru werde ich nicht mehr.“Eine Einladung hat er bereits bekommen, jedoch nicht zum Essen: „Er ist jederzeit herzlich eingeladen“, meinte Thomas Schuler, Vorsitzend­er und Trainer des Boxteams Langenarge­n.

 ?? FOTO: JOCHEN DEDELEIT ?? Benjamin Manns bleibt nach seinem Ausscheide­n aus der Show „The Biggest Loser“motiviert weiter abzunehmen.
FOTO: JOCHEN DEDELEIT Benjamin Manns bleibt nach seinem Ausscheide­n aus der Show „The Biggest Loser“motiviert weiter abzunehmen.
 ?? FOTO: CH ?? Benjamin Manns trainiert auch nach der Show weiter.
FOTO: CH Benjamin Manns trainiert auch nach der Show weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany