Eiseskälte bereitet Probleme
Erste Leitungen frieren ein und Rehe verlieren Energie.
LINDAU - Es ist ●eiskalt: Noch bis Donnerstag sinkt das Thermometer im Landkreis Lindau immer wieder auf Tiefstwerte von bis zu minus zehn Grad, durch den kalten Wind können sie sich sogar wie minus 20 Grad anfühlen. Dieses Wetter bereitet Menschen und Tieren Probleme. Besonders für Wild können die Auswirkungen fatal sein.
Denn je kälter es wird, desto mehr Energie verbrauchen die Tiere. Sie speichern ihren Energievorrat in Form von Feistreserven in den Nieren. Werden sie – zum Beispiel von Spaziergängern – aufgeschreckt und laufen davon, steigt ihr Energieverbrauch enorm. „Als Mensch sollte man auf die Tiere eingehen und Fluchtverhalten vermeiden“, sagt Rudolf Fritze, Vorsitzender des Kreisjagdverbands. „Spaziergänger bleiben am besten auf den beschilderten Wegen.“
Denn Rehe können nur einen bestimmten Teil der verbrauchten Feistreserven durch Äste, Pflanzenteile und den Inhalt von Futterkrippen ausgleichen. Vor allem im oberen Landkreis, wo seit mehreren Wochen eine geschlossene Schneedecke über den Wiesen liegt, kann es zu Ernährungsengpässen kommen.
Welche Auswirkungen diese Ernährungsengpässe haben, das lässt sich jetzt noch gar nicht sagen. „Eine Schwächung wirkt sich erst aus, wenn der Organismus wieder auf Vollgas schaltet“, erklärt Fritze. Sprich: Die geschwächten Tiere verenden im März. Die Jäger merken den kleineren Bestand dann erst im Mai, wenn die Jagdzeit wieder beginnt.
Auch Vögeln macht die Kälte zu schaffen. Allerdings nicht, wie sich das der eine oder andere Lindauer vorstellt. „Wasservögel können nicht festfrieren“, erklärt Tierarzt Huber Hanßler, der am Aeschacher Ufer eine Praxis betreibt. Am Montag hätten bei ihm – und der Lindauer Polizei – jede Menge Leute angerufen, die sich um die Schwäne und Enten im Kleinen See sorgten. „Ihre Füße sind so durchblutet, dass sie immer ein bisschen wärmer sind, als der Rest“, erklärt Hanßler. „Sie funktionieren nach dem Prinzip des Wärmetauschers.“
Katzen und Hunde hätten in der Regel mit der Kälte wenig Probleme. „Sie bewegen sich ja und können drinnen bleiben.“
Ferienwohnungen, Keller und Dachböden kontrollieren
Aber auch drinnen kann es kalt sein, zum Beispiel in Kellern und Dachböden. „Wir hatten heute die erste eingefrorene Leitung“, sagt Susan Grübel, die ein Sanitär- und Heizungsinstallationsgeschäft betreibt, am Montag im Gespräch mit der LZ. „Je kälter, desto größer ist die Gefahr.“Besonders betroffen sind Leitungen, die durch unbeheizte Keller, Dachböden oder ungenutzte Ferienwohnungen laufen. „Die Leitungen platzen im Winter, und wenn das gefrorene Wasser dann wieder warm wird, läuft es aus.“Grübel empfiehlt, die Heizungen auch in unbenutzten Räumen und Wohnungen leicht aufzudrehen.
Die Stadtbusse sind trotz der Kälte am Montag offenbar alle angesprungen. „Es hat keine Ausfälle gegeben, und es wird voraussichtlich auch in den kommenden Tagen keine Probleme wegen der Kälte geben“, sagt Christian Gams von der Pressestelle.
Auch auf den Lindauer Baustellen gibt es laut Jürgen Widmer, Pressesprecher der Stadt, keine Probleme. Im Gespräch mit der LZ verweist er auf die Schilder, die am Kleinen See stehen: Die Stadtverwaltung übernimmt keine Haftung für Unfälle, die beim Betreten der Eisfläche entstehen. Denn zwar hat sich auf dem Kleinen See bereits eine Eisschicht gebildet, allerdings ist sie noch viel zu dünn um Menschen zu tragen.