Kür des FDP-Spitzenkandidaten geht in die zweite Runde
Stichwahl zwischen Ex-FDP-Landeschef Duin und Ex-Landesgeschäftsführer Hagen
MÜNCHEN - Erstmals bestimmt die bayerische FDP den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in einer Urwahl. Doch von den acht Kandidaten konnte keiner die Mehrheit der Basis in der ersten Runde überzeugen. Der frühere Generalsekretär Martin Hagen (36) und der ehemalige Landesvorsitzende Albert Duin (64) sammelten die meisten Stimmen. Beide müssen sich nun kommende Woche einem Stichentscheid stellen.
Immerhin acht Liberale kandidierten für den Job des Spitzenkandidaten für die Wahl am 14. Oktober. Hagen kam auf 36,6 Prozent, Duin auf 30,5 Prozent der Stimmen. Aus dem Rennen sind damit Ex-Landtagsabgeordneter Tobias Thalhammer (12,9 Prozent), die Münchner Stadträtin Gabriele Neff (8,1 Prozent), der Münchner Unternehmer Andreas Keck (4,5 Prozent), Agrarberater Carl von Lerchenfeld (3,0 Prozent), der Mediziner Hans-Joachim Hofstetter (2,6 Prozent) sowie der Journalist Michael von Gumppenberg aus Schwaben (1,8 Prozent).
An dem Wahlvorgang hatten sich 39,3 Prozent der 6261 stimmberechtigten bayerischen FDP-Mitglieder beteiligt, teilte der Landesvorsitzende Daniel Föst am Freitag mit. Er bewertete die Beteiligungsquote als großen Erfolg. Der Spitzenkandidat werde eine enorme Legitimität haben, weil er „nicht in Hinterzimmern ausgekaspert“sei, so der führende Kandidat Hagen. Die rund 23 000 Euro, die sich die im Landtag nicht vertretene FDP die Mitgliederbefragung kosten lässt, seien gut angelegt, meinte Parteichef Föst.
Am 13. März soll feststehen, wer die FDP in den Landtagswahlkampf und möglichst wieder in den Landtag führt. Im Landesverband ist man zuversichtlich, dass dies gelingen wird. Die jüngste Umfrage bescheinigte den Liberalen im Freistaat sechs Prozent.
Nicht um jeden Preis regieren
Man müsse unbedingt verhindern, dass es der FDP wieder so ergehe wie in der Legislaturperiode von 2008 bis 2013, sagte Duin. Damals zog die FDP wieder in den Landtag ein, koalierte mit der CSU und scheiterte fünf Jahre später an der Fünf-Prozent-Hürde. „Wir wollen nicht gewählt werden, um gleich wieder rauszufliegen“, so Duin. Diesmal müssten entweder die programmatischen Forderungen der Liberalen erfüllt werden – oder die FDP gehe in die Opposition. Diese existiere im gegenwärtigen Landtag ohnehin nicht, weil sich SPD, Freie Wähler und Grüne der CSU als Koalitionspartner andienten.
Im Wahlkampf werde die BayernFDP ihre „Modernisierungsagenda“der von CSU-Politiker Alexander Dobrindt ausgerufenen „konservativen Revolution“entgegenhalten, kündigte Föst an. Die Bürger Bayerns seien weltoffener und liberaler als es die CSU wahrhaben wolle.
Was sind nun die Unterschiede zwischen den FDP-Spitzenkandidaten Hagen und Duin? Er sei eher der „Bauchmensch“, Hagen der „Kopfmensch“, meinte Duin. Und außerdem lägen fast 30 Jahre zwischen ihnen. Er habe nicht für möglich gehalten, „dass er so an mir vorbeizieht“, sagte Duin über seinen jungen Mitbewerber.