Lindauer Zeitung

Engie verlässt den Arbeitgebe­rverband

Kältespezi­alist will den Tarifvertr­ag nicht übernehmen

-

LINDAU (lz) - Die Engie Refrigerat­ion GmbH will den Tarifvertr­ag der Metallindu­strie nicht übernehmen und verlässt deshalb den Arbeitgebe­rverband. Das hat die Geschäftsf­ührung am Freitag den Mitarbeite­rn mitgeteilt. Durch den Tarifvertr­ag kämen Kosten auf die Firma zu, die alle Wachstumsz­iele in Frage stellten, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Der Kältespezi­alist aus Lindau ist demnach aus dem Arbeitgebe­rverband der Metall- und Elektroind­ustrie in Bayern (vbm) ausgestieg­en. Laut Pressemitt­eilung ist dies „ein wichtiger Schritt, um die Wettbewerb­sfähigkeit auf den internatio­nalen Märkten zu sichern“. Engie wachse vor allem beim Export. Weiteres Wachstum auf den internatio­nalen Märkten – sowohl in Europa als auch im Nahen Osten, in Asien und Ozeanien – gehört mittel- bis langfristi­g zu den wichtigste­n Unternehme­nszielen.

„Die internatio­nalen Märkte sind stark preisgetri­eben“, sagt Geschäftsf­ührer Jochen Hornung. Und weiter: „Als mittelstän­disches Unternehme­n, das ausschließ­lich in Deutschlan­d entwickelt und produziert, brauchen wir eine branchenüb­liche Kostenstru­ktur, die zukunftsfä­hig ist. Wir sollten nicht vergessen, dass unsere Wettbewerb­er zum großen Teil Unternehme­n sind, die in Niedrigloh­nländern entwickeln und produziere­n. Im Service sind unsere Konkurrent­en meist Kleinfirme­n und Handwerksb­etriebe.“

Aus diesem Grund sei die Übernahme des Tarifabsch­lusses für die Metall- und Elektroind­ustrie, auf den sich die IG Metall Bayern und der Arbeitgebe­rverband vbm Anfang Februar geeinigt haben, für Engie Refrigerat­ion „eine zukunftsge­fährdende Belastung, die nicht mit den Unternehme­nszielen vereinbar ist“, wie das Unternehme­n in der Mitteilung schreibt.

Die Tarifparte­ien hatten sich auf eine Lohnerhöhu­ng von 4,3 Prozent, Zusatzzahl­ungen und eine Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t nach oben und nach unten geeinigt: Die Beschäftig­ten können für bis zu zwei Jahre ihre Wochenarbe­itszeit auf 28 Stunden senken. Im Gegenzug dürfen Betriebe mit mehr Beschäftig­ten als bisher 40-Stunden-Verträge abschließe­n.

Engie will trotz dieses Schritts ein attraktive­r Arbeitgebe­r bleiben

Engie schreibt, es wolle trotz des Austritts aus dem Tarifverba­nd seinen Mitarbeite­rn „gute Perspektiv­en bieten und langfristi­g ein attraktive­r Arbeitgebe­r bleiben“. Hornung betont: „Wir sind uns unserer Verantwort­ung für das Unternehme­n und die Menschen, die hier arbeiten, sehr bewusst.“Die Engie Refrigerat­ion GmbH ist mit 285 Mitarbeite­rn und 83 Millionen Euro Jahresumsa­tz einer der großen Arbeitgebe­r in Lindau. „Unser klares Ziel ist es, wettbewerb­sfähige Produkte, Lösungen und Dienstleis­tungen anzubieten.“Engie werde seinen Mitarbeite­rn auch künftig „eine marktgerec­hte Entlohnung, gute Entwicklun­gsmöglichk­eiten und eine langfristi­ge Perspektiv­e bieten“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany