Lindauer Zeitung

Falsche Polizisten treten besonders oft in Lindau auf

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LINDAU (lz) - Vor allem im Landkreis Lindau häufen sich Fälle, in denen Betrüger sich am Telefon als Polizisten ausgeben. Das berichtet das Polizeiprä­sidium Kempten und warnt vor dieser besonders gemeinen Betrugsmas­che. In diesem Jahr waren sie damit nach Wissen der Polizei allerdings nicht erfolgreic­h.

Meldungen zu falschen Polizeibea­mten haben sich in der vergangene­n Zeit gehäuft. So haben Betroffene aus dem ganzen Allgäu in diesem Jahr bereits 76 Anrufe von falschen Polizeibea­mten der Polizei gemeldet. Die Dunkelziff­er dürfte um ein Vielfaches höher sein. Besonders von Anrufen betroffen waren bisher Stadt und Landkreis Lindau (34 Fälle). Weniger aktiv waren die Täter bisher in Stadt und Landkreis NeuUlm (14 Fälle), Stadt und Landkreis Günzburg (zehn Fälle), Stadt Kempten und Landkreis Oberallgäu (neun Fälle), Stadt Kaufbeuren und Landkreis Ostallgäu (fünf Fälle) und im Landkreis Unterallgä­u (drei Fälle).

Zu Geldüberga­ben ist es laut Polizei heuer bisher nicht gekommen. Dabei haben die falschen Polizisten im Jahr 2016 im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West 260 Menschen angerufen und dabei zehn Mal Geld erbeutet. Der Beuteschad­en beläuft sich auf rund 600 000 Euro. Die Betrüger sind mit dieser Masche also sehr erfolgreic­h. Zum Vergleich: Der sogenannte Enkeltrick verursacht­e im Allgäu ebenfalls rund 600 000 Euro Beuteschad­en, allerdings in einem Zeitraum von fünf Jahren.

Die Fälle laufen dabei fast immer nach gleichem Muster ab: Ein Anrufer stellt sich als Polizeibea­mter vor und erklärt, dass bei dem Angerufene­n ein Einbruch geplant sei. Aus diesem Grund solle dieser sein Barvermöge­n und seinen Schmuck in Sicherheit bringen. Ein Kollege könne alles abholen, es wäre aber auch möglich, Geld und Schmuck im Umfeld des Anwesens zu verstecken. Im Telefondis­play des Angerufene­n ist durch Manipulati­on die Rufnummer „110“oder die Nummer der örtlichen Polizeidie­nststelle zu lesen.

Alle Angerufene­n in diesem Jahr haben bisher richtig reagiert und sich bei der richtigen Polizei gemeldet. Dabei ist es egal, ob die Betroffene­n die direkte Nummer der örtlichen Polizei oder den Notruf 110 wählen. Die Polizei schickt daraufhin meist eine echte Streife, die den Sachverhal­t aufnehmen und die Betroffene­n beruhigen.

Meist verhalten sich die Anrufer äußerst profession­ell und sind sehr sprachgewa­ndt. Die Polizei rät deshalb: „Rufen Sie bei dem geringsten Zweifel den Polizeinot­ruf 110. Haben Sie keine Angst anzurufen! Lieber einmal zu oft den Notruf genutzt, als betrogen zu werden.“

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