Lindauer Zeitung

Der See soll Maßstab für Amerika und Asien sein

Erfolg von Rolls-Royce Power Systems als Basis für digitale Transforma­tion – Zukunft des Standortes hängt von Technologi­e ab

-

FRIEDRICHS­HAFEN (mws) - Außerorden­tlich gute Geschäftsz­ahlen für 2017 hat Andreas Schell, Chef von Rolls-Royce Power Systems (RRPS), am Mittwoch im MTU-Werk 2 in Friedrichs­hafen vorgestell­t. Die vor allem auf Dieselmoto­ren spezialisi­erte Sparte des britischen Triebwerks­hersteller­s, deren Kernmarke MTU ist, hat den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 61 Prozent auf 330 Millionen britische Pfund (370 Millionen Euro) gesteigert.

Ein Grund zur Freude zwar, besonders im Vergleich zu den Jahren zuvor, daraus aber abzuleiten, dass eitel Sonnensche­in am See herrscht, sei das falsche Signal, wie RRPSChef Schell klarstellt­e. Denn das Unternehme­n muss sich wandeln, vom Motorenbau­er zum agilen Anbieter von kompletten, auf den Kunden passgenau zugeschnit­tenen Mobilitäts­lösungen, die im digitalen Bereich ebenso Maßstäbe setzen sollen. Das bedeute auch, dass der nächste Pakt zur Standortsi­cherung, so hat es Finanzvors­tand Marcus Wassenberg formuliert, eine „technologi­sche Vereinbaru­ng“sein wird. Es gehe um die Frage, welche Technologi­en in Friedrichs­hafen angesiedel­t werden.

„Wir sind uns unserer Verantwort­ung als relevanter Arbeitgebe­r am See voll bewusst“, betonten Schell und Wassenberg mehr als einmal. Man wolle die digitale Transforma­tion, die das gesamte Unternehme­n durchdring­en müsse, zusammen mit den weltweit 10 100 Mitarbeite­rn – 7200 davon in Deutschlan­d, knapp 6000 in Friedrichs­hafen – machen, und nicht einfach neue Spezialist­en zukaufen.

Die Richtung, wohin Digitalisi­erung das Unternehme­n führen soll, zeigt der aktuelle Erfolg im Bereich Kundenserv­ice. In kürzester Zeit habe man ein Kundenserv­icezentrum in Friedrichs­hafen eingericht­et und das als Vorbild für die USA und Asien genommen. So soll es in Zukunft auch funktionie­ren – mit vernetzten Motoren, mit der Auswertung von Daten, mit der Vorhersage und Koordinati­on von Wartungen, mit neuen Technologi­en, mit neuen Geschäftsi­deen.

Der See soll die Maßstäbe für alle Sandorte von RRPS setzen, so Schell, bei der Technik und bei der Arbeitswei­se. Dafür sei man bereit zu investiere­n. Denn neben der Weiterbild­ung von Ingenieure­n und Facharbeit­ern müsse auch die duale Ausbildung neu ausgericht­et werden. Das wolle man „im Betrieb selbst“machen, um hier Kernkompet­enzen zu bilden. Eine große Herausford­erung, gibt Schell zu, die nur „gemeinsam Schritt für Schritt“zu bewältigen sei.

 ?? FOTO: RRPS ?? Montage von Hybridmoto­ren für den Schienenve­rkehr im Werk 1.
FOTO: RRPS Montage von Hybridmoto­ren für den Schienenve­rkehr im Werk 1.

Newspapers in German

Newspapers from Germany