Lindauer Zeitung

Büsche müssen weichen

Mit Arbeiten an der Wasserburg­er Bucht sollen Lebensräum­e erhalten werden.

- Von Evi Eck-Gedler

WASSERBURG - Naturliebh­aber wie LZ-Leser Gert Wimpissing­er sind empört: In einem Uferstreif­en der Wasserburg­er Bucht sind in den vergangene­n Wochen Bäume gefällt und Büsche gerodet worden. Dabei ist dieser Bereich Naturschut­zgebiet. Doch Barbara Schmaler vom Lindauer Landratsam­t beruhigt: Die Arbeiten sind rechtens und im Auftrag des Landschaft­spflegever­bands LindauWest­allgäu erfolgt, schreibt die Fachbereic­hsleiterin für Umwelt- und Naturschut­z. Denn damit sollen die stark verbuschte­n Nass- und Feuchtwies­en zwischen Ufer und Pappelalle­e für heimische Tier- und Pflanzenar­ten gerettet werden.

„Wir freuen uns, wenn Bürger uns Auffällige­s melden“, stellt Schmaler fest. Doch in diesem Fall hätten die Rodungsarb­eiten überhaupt nichts mit dem derzeit entstehend­en Neubau nördlich des Uferwegs zu tun. Vielmehr habe der Landschaft­spflegever­band bereits Mitte Januar dieses Jahres auf seiner Internetse­ite angekündig­t, dass in Bälde die Pflege eines zweiten Uferabschn­itts im Naturschut­zgebiet beginne.

Dort hat Geschäftsf­ührerin Michaela Berghofer daran erinnert, dass es sich beim Naturschut­zgebiet Wasserburg­er Bucht um „eine der wenigen erhaltenen Kostbarkei­ten unserer Natur- und Kulturland­schaft direkt am Bodensee“handle. Neben bunt blühenden Streuwiese­n gehören nach ihren Worten brach gefallene Flächen, ungenutzte Schilfröhr­ichte, Anlandungs­bereiche und Wasserzone­n am See zu diesem Schutzgebi­et.

Fast ein Wald auf den einst feuchten Flächen

Vor rund 70 Jahren sei die Röhrichtve­getation noch in einen gemähten und gehölzfrei­en Streuwiese­ngürtel übergegang­en. Doch mittlerwei­le habe sich dort jede Menge Gebüsch ausgebreit­et. Damit die Streuwiese­nbereiche wieder Platz für seltene Pflanzen und Tiere bieten können, lässt der Landschaft­spflegever­band die dicht verbuschte­n Flächen lichten. So habe man vor einem Jahr damit begonnen, Gehölze und Büsche zu entfernen. In den zurücklieg­enden Wochen waren die Landschaft­spfleger in einem zweiten Abschnitt aktiv: Mit den Arbeiten jetzt in der kalten Jahreszeit wolle man sicherstel­len, dass die dort lebenden Tiere so wenig wie möglich gestört werden.

Im Spätsommer ist auf dieser Fläche dann eine Mahd geplant, heißt es auf der Internetse­ite des Landschaft­spflegever­bands. Finanziert würden die Arbeiten zu 90 Prozent aus dem bayerische­n Landschaft­spflegepro­gramm. Die Pappelalle­e direkt am Fuß- und Radweg zwischen Wasserburg und Nonnenhorn bleibe erhalten.

„Zielgenau im Baufenster“gerodet

„Die Maßnahmen sind mit den zuständige­n Naturschut­zbehörden im Vorfeld besprochen und abgestimmt worden“, betont Barbara Schmaler. Zudem habe die Untere Naturschut­zbehörde das Ganze fachkundig begleitet, versichert die zuständige Mitarbeite­rin des Landratsam­tes besorgten Bürgern wie Wimpissing­er.

Der allerdings ist am Mittwoch mit der Antwort der Naturschut­zbehörde nicht wirklich zufrieden gewesen: Er verweist darauf, dass die Wasserburg­er Bucht doch 600 bis 700 Meter lang sei. Da wundere es ihn schon, dass jetzt ausgerechn­et jene 30 Meter „zielgenau im Baufenster“gerodet wurden.

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FOTO: EVI ECK-GEDLER Weil ein früherer Streuwiese­nbereich im Naturschut­zgebiet Wasserburg­er Bucht zu verbuschen droht, hat der Landschaft­spflegever­band dort jetzt einiges gerodet.

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