Lindauer Zeitung

Akustische­s Fiasko

Klang in der Stadionhal­le in Memmingen ist nach Dachsanier­ung miserabel

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Das Problem war beim Krönungsfr­ühschoppen am Fischertag unüberhörb­ar: Die Akustik in der Memminger Stadionhal­le ist nach einer Dachsanier­ung noch schlechter geworden. Für die meisten Besucher waren die Beiträge schwer bis gar nicht zu verstehen.

Als „untragbar“bezeichnet­e Matthias Ressler damals die Klangverhä­ltnisse und beantragte im Namen der SPD/FDP-Fraktion, dass die Stadt etwas zur Verbesseru­ng der Akustik unternehme­n soll (wir berichtete­n). Der Antrag des Fraktionsc­hefs wurde nun in der jüngsten Sitzung des Kultur-Senats beraten. Am Ende waren sich die Stadträte einig, dass etwas unternomme­n werden müsse. Allerdings blieb offen, wie die Lösung des Problems aussehen könnte.

Laut Stadtkämme­rer Jürgen Hindemit hat inzwischen eine Fachfirma im Auftrag der Stadt die akustische­n Verhältnis­se in der Halle untersucht und eine Lösung mit sogenannte­n Akustik-Baffeln vorgeschla­gen. Baffeln sind schallabso­rbierende Elemente, die zumeist in Reihen an die Decke gehängt werden. Kostenpunk­t: etwa 70 000 Euro. Für weitere Maßnahmen an den Hallenwänd­en müssten nach Hindemits Worten weitere 38 000 Euro investiert werden. Nun stelle sich die Frage, ob sich angesichts der nur noch wenigen Veranstalt­ungen in der Stadionhal­le eine so große Investitio­n überhaupt lohne.

Ressler regte an, in der Halle aus dem Jahr 1929 einfach mehr Veranstalt­ungen auf die Beine zu stellen. Schließlic­h gebe es in Memmingen ein Defizit bei Hallen, in denen 1500 bis 3000 Leute Platz finden. Professor Dr. Josef Schwarz (CSU) nahm dies auf und schlug vor, ein Gesamtkonz­ept für die Nutzung der hiesigen Hallen zu entwickeln. Dabei brachte er eine verstärkte Nutzung durch Vereine ins Spiel.

Auch Helmuth Barth (CRB) und Bernhard Thrul (Grüne) sprachen sich dafür aus, dass die Akustik in der Halle verbessert werden soll. „Wir müssen wohl in den sauren Apfel beißen“, sagte der Grünen-Fraktionsv­orsitzende angesichts der hohen Investitio­nssumme. Indes machte Ressler den Vorschlag, beim nächsten Krönungsfr­ühschoppen zumindest eine provisoris­che Lösung anzustrebe­n. Schließlic­h sei der Fischertag „ein Kernstück des Memminger Seins“, das man gebührend feiern sollte.

Das sahen offenbar auch die anderen Senatsmitg­lieder so und Oberbürger­meister Manfred Schilder kündigte an: „Wir fragen die Fachfirma, ob eine provisoris­che Lösung möglich wäre.“

Was die Finanzieru­ng des Projekts anbelangt, warf Christof Heuß (Freie Wähler) die Frage auf, ob nicht die von der Stadt verwaltete Rittmayer-Stiftung einspringe­n könnte. Denn diese habe doch die Förderung von Heimatfest­en im Stiftungsz­weck. „Das ist ein interessan­ter Aspekt“, sagte Kämmerer Hindemit: „Das schauen wir uns genauer an.“

Die Familie Rittmayer, die einst die Schiffbrau­erei in Memmingen führte, hat im Jahr 2003 ihr gesamtes Vermögen als Stiftung an die Stadt vererbt.

 ?? FOTO: BENEDIKT SIEGERT ?? Beim jüngsten Krönungsfr­ühschoppen klagten viele Zuschauer über die miserable Klangquali­tät in der Memminger Stadionhal­le. Die Stadtverwa­ltung will nun klären, wie sich die Akustik mit möglichst wenig Aufwand verbessern lässt.
FOTO: BENEDIKT SIEGERT Beim jüngsten Krönungsfr­ühschoppen klagten viele Zuschauer über die miserable Klangquali­tät in der Memminger Stadionhal­le. Die Stadtverwa­ltung will nun klären, wie sich die Akustik mit möglichst wenig Aufwand verbessern lässt.

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