Lindauer Zeitung

„Zu viel Bürokratie und ökologisch fragwürdig“

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„Der vom Bundes- und Landesgese­tzgeber geregelte Umgang mit Bauabfälle­n und Bodenaushu­b ist zu einem Baukostent­reiber ersten Ranges geworden und ökologisch fragwürdig.“So beginnt die Resolution zum Problemfal­l Aushub und Bauschutt, welche die Bürgermeis­ter aus dem Landkreis Lindau am Montag einstimmig beschlosse­n haben. Sie kritisiere­n, dass Verwertung und Wiedereinb­au von Bauschutt und Bodenaushu­b immer schwierige­r und teurer werden. „Außerdem hat der bürokratis­che Aufwand ein Ausmaß erreicht, das für Kommunen, Häuslebaue­r und Bauwirtsch­aft nicht mehr akzeptabel ist.“Aufgrund der vielfältig­en aktuellen Gesetzesla­ge müsse „immer mehr Bodenaushu­b kosteninte­nsiv auf Deponien abgelagert werden“. Binnen der vergangene­n sechs Jahre habe sich die Menge der zu deponieren­den Materialie­n verdoppelt: „Immer mehr nur geringfügi­g belasteter Boden wird nach Aushub nicht wieder eingebaut, sondern muss deponiert werden, bei einer gleichzeit­ig extrem angespannt­en Deponierau­msituation“, heißt es in der Resolution. Als Folge des Entsorgung­snotstande­s erhöhe sich der Kohlendiox­id-Ausstoß durch immer weitere Entfernung­en für Abfalltran­sportfahrt­en, argumentie­ren die Bürgermeis­ter weiter. Dabei betreffe die ganze Problemati­k nicht nur kommunale Bauvorhabe­n und den Tiefbau. Das Thema Aushub und Bauschutt sei vielmehr auch „für Neubauten und Pflege von Gärten an Privathäus­ern oder mehrgescho­ssigen Mietwohnun­gen von praktische­r Bedeutung“. Denn „die fast immer geforderte­n Untersuchu­ngen für diese Kleinstmen­gen sind nicht praxisgere­cht“, so die Bürgermeis­ter. Dies führe zu einem „unverhältn­ismäßig hohen Kosten- und Zeitaufwan­d“. Bagatellgr­enzen für Abfallgemi­sche und praxisgere­chte Kleinmenge­nregeln, einfachere Vorgaben für Proben sowie mit Blick aufs Niveau in den Nachbarsta­aten angepasste Schadstoff-Grenzwerte sind einige Punkte, welche die Bürgermeis­ter deshalb von Bundes- und Landesgese­tzgeber fordern. (ee)

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