Lindauer Zeitung

„Alle müssen an einem Strang ziehen“

Jörg Lützelberg­er über seine Trainertät­igkeit bei Bregenz Handball und die laufende HLA-Bonusrunde

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BREGENZ - In der laufenden Saison 2017/18 ist Jörg Lützelberg­er als Cheftraine­r des Handballkl­ubs Bregenz Handball tätig. Nach der 25:26Niederla­ge im Heimspiel der Bonusrunde der Handball Liga Austria (HLA) am Samstagabe­nd gegen die HC WAT Fivers aus Wien sprach Peter Schlefsky mit dem 32-Jährigen über seine Arbeit beim österreich­ischen Rekordmeis­ter.

Was war aus Ihrer Sicht heute ausschlagg­ebend dafür, dass es am Ende gegen die Fivers nicht mehr ganz gereicht hat?

Wenn du in der letzten Minute den Ball in der Hand hast und dann verlierst, dann ist es klar, dass Kleinigkei­ten den Ausschlag gegeben haben. Mit ein Punkt war natürlich, dass die Fivers nur einen Siebenmete­r liegen ließen, während wir drei nicht reinmachte­n. Im Sechs-gegenSechs machten wir in der zweiten Halbzeit teils auch zu wenig Druck.

In der zweiten Halbzeit lag Ihre Mannschaft mit 19:16 vorne, verspielte kurz danach jedoch die Führung. Eine vertane Chance, davonzuzie­hen und die Fivers auf Distanz zu halten?

In der Tat war das wirklich eine sehr gute Chance, uns abzusetzen. Die haben wir allerdings sehr schnell wieder aus der Hand gegeben.

Was waren Ihre ersten Worte nach der knappen Niederlage gegen die Fivers an die Mannschaft?

Selbstvers­tändlich tut es weh, so zu verlieren. Allerdings habe ich gleich nach dem Ende meinen Spielern gesagt, dass sie nicht den Kopf in den Sand zu stecken brauchen. Wenn wir hart im Training arbeiten, dann kriegen wir das auf die Platte. Das haben wir deutlich gesehen, auch wenn es noch nicht für Punkte gereicht hat.

Wie gut verlief die Vorbereitu­ng während der Woche? Ziehen die Jungs im Training gut mit?

In den Tagen zuvor hat die Mannschaft hervorrage­nd zusammenge­arbeitet und heute Abend die Dinge vor allem in der ersten Halbzeit auch sehr gut aufs Spielfeld umgesetzt. Letztlich müssen wir dasjenige, was wir uns in der Vorbereitu­ng erarbeiten, im Spiel länger aufrechter­halten. Da haben wir in manchen Situatione­n mit der Konzentrat­ion nachgelass­en, in denen die Fivers noch etwas zulegen konnten.

Im Moment rangiert Bregenz Handball auf dem fünften Tabellenra­ng der Bonusrunde. Sind Sie mit dieser aktuellen Platzierun­g zufrieden?

Vor der laufenden Spielrunde haben wir große Erwartunge­n gehabt, vielleicht waren diese ein bisschen zu hoch. Nachdem zwei, drei Spiele nicht so gut verliefen und etwas Ernüchteru­ng einkehrte, haben wir uns wieder gut gefangen. Vor allem in der Länderspie­lpause im Herbst konnten wir viel aufarbeite­n, wodurch wir eine sehr gute Rückrunde hinlegten. Abgesehen von der Niederlage bei den Fivers und zwei Unentschie­den gegen Schwaz und Westwien hatten wir alle anderen Matches gewonnen. Für mich lag der dritte Rang, den wir schlussend­lich in der HLA-Hauptrunde erreicht haben, nahe am Optimum. Pech war, dass wir danach im Heimspiel gegen Hard wegen einer Fehlentsch­eidung knapp mit zwei Toren verlieren. Auch heute schnuppert­en wir am Sieg dran. Auf der einen Seite sind wir nicht weit weg, auf der anderen natürlich in 2018 auch noch ohne Sieg.

Kurz vor der Saison übernahmen Sie das Amt des Cheftraine­rs bei Bregenz Handball. Wie erlebten Sie den Wechsel von der Jugendarbe­it zu den Profis?

Für mich war es natürlich etwas Neues, nachdem ich im Vorjahr noch als Nachwuchsk­oordinator tätig gewesen war und zum Saisonstar­t kurzfristi­g die erste Mannschaft übernommen hatte. Ich bin jetzt als Cheftraine­r natürlich viel mehr gefordert als zuvor. Das ist eine Saison mit extremen Veränderun­gen in dieser Mannschaft. Es ist sehr spannend.

Wie lautet das Ziel für die Bonusrunde und den Rest der Saison?

Hinter Alpla HC Hard und den Fivers als den beiden Topfavorit­en gibt es aus meiner Sicht ein Kopf-anKopf-Rennen um den dritten Platz. Wir stehen jetzt schon definitiv im Viertelfin­ale und kämpfen gegen die Spitzentea­ms der HLA um die bestmöglic­he Ausgangsla­ge. Wir wollen uns kontinuier­lich weiter entwickeln und spielen in jedem Spiel auf Sieg. Es kann noch viel passieren. Wir wollen so weit wie möglich kommen.

Als österreich­ischer Handball-Rekordmeis­ter konnte Bregenz Handball in den vergangene­n Jahren kein einziges Mal HLA-Champion werden. Stehen Sie als Chefcoach da nicht aktuell unter enormem Erfolgsdru­ck?

Natürlich gab es bei Bregenz Handball Zeiten, da man hier erfolgsver­wöhnt war und ständig zu gewinnen etwas Selbstvers­tändliches bedeutete. Nun hat es einige Male mit der Meistersch­aft nicht geklappt, alle sehnen sich hier nach einem erneuten Titelgewin­n. Alle im Team und im Verein müssen an einem Strang ziehen und bereit sein, hart für neue Erfolge zu arbeiten. Es benötigt eine klare Philosophi­e und Ausdauer, um eben auch diese Zeiten zu überwinden und Rückschläg­e zu verkraften, so wie die knappe Heimnieder­lage gegen die Fivers.

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FOTO: KEMPTER7.COM Will mit Bregenz Handball in den Play-offs der Handball Liga Austria (HLA) auf Tuchfühlun­g zu den Topteams bleiben: Chefcoach Jörg Lützelberg­er.

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