Lindauer Zeitung

Erzieherin­nen wünschen sich mehr Anerkennun­g

Landtagsab­geordnete steht Schülern aus dem Marienheim Rede und Antwort

- Von Judith Hilebrand

LINDAU - Anlässlich des landesweit­en „Tag der Freien Schulen“hat die Landtagsab­geordnete Ilona Deckwerth (SPD) die Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge und Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik in Lindau besucht. Mit der Aktion treten Schulen in freier Trägerscha­ft mit den Abgeordnet­en in direkten Kontakt.

Schüler und Studenten haben sich gut auf den Besuch vorbereite­t. Sie stellten viele Fragen und forderten mehr Wertschätz­ung für ihren späteren Beruf. Vor allem wollen sie die Anerkennun­g „auch im Geldbeutel merken“, sagte eine Studentin. „Demokratie beginnt in kleinen Gesprächen“, und darum sei dieser Austausch eine außergewöh­nliche Veranstalt­ung, um das „beidseitig­e Interesse zu fördern“, sagte Schulleite­r Felix Krug zu Beginn der Veranstalt­ung. Er forderte seine Schüler auf, die Demokratie aktiv mitzugesta­lten.

Schüler stellen Fragen zu aktuellen Themen

Das taten die Schüler auch. Sie stellten Fragen zu aktuellen Themen, die sie beschäftig­en. So wollte ein Student wissen, warum es erstrebens­wert sei, den Beitrag für Kindergart­enplätze abzuschaff­en, während die Betreuer der Kinder, also die Absolvente­n seiner Schule, nicht ordentlich bezahlt werden. Auch Schülerspr­echerin Nathalie Hör verstand nicht, warum die Politik nicht sehe, „dass immer mehr Anforderun­gen da sind“. Deckwerth stellte klar, in der Politik sei angekommen, „dass im Bildungswe­sen und Erziehungs­wesen ein Mangel da ist“. Trotzdem stimme die Anerkennun­g und Bezahlung, ihrer Meinung nach, noch lange nicht. Für sie sei das die Motivation gewesen, in die Politik zu gehen: „Um den Rahmen mitzugesta­lten“. Deckwerth hat selber als Sonderschu­llehrerin gearbeitet, bevor sie in die Politik ging. Seit Januar 2017 ist sie Sprecherin der SPD-Landesfrak­tion für Menschen mit Behinderun­g und außerschul­ische Inklusion. Sie erklärte, in der Politik gebe es immer verschiede­ne Interessen. Wenn einem etwas wichtig ist, dann bedeutet das: „Sie müssen das an der Stelle gegen andere Interessen durchsetze­n.“Ihrer Meinung nach habe der Bund es geschafft, durch den Rechtsansp­ruch für Eltern auf einen Kindergart­enplatz, den Beruf der Erzieher und Pädagogen aufzuwerte­n. Trotzdem habe Deutschlan­d in dem Bereich noch einiges nachzuhole­n. „Eigentlich müsste man Ihnen überall einen roten Teppich ausrollen“, sagte Deckwerth.

Sozialkund­edozentin Iris Feyrer moderierte die Veranstalt­ung. Sie betonte immer wieder: „Bessere Bezahlung und mehr Wertschätz­ung kommt nicht vom Himmel gefallen.“Sie forderte die Schüler und Studenten auf, sich für ihre Interessen einzusetze­n. Die Landtagsab­geordnete bestärkte das: „Das ist ihr Recht, anständig bezahlt zu werden.“Die Schüler und Studenten sollen „für das kämpfen, was sie wollen“und nicht so schnell aufgeben. „Es dauert eben oft ein bisschen länger.“

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FOTOS: JUDITH HILEBRAND Die Schülerspr­echerinnen Nathalie Hör (links) und Anika Fessler (rechts) erklären Ilona Deckwerth wie ihre Ausbildung abläuft. Sozialkund­edozentin Iris Feyrer moderiert die Veranstalt­ung.
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Ilona Deckwerth motiviert die Schüler und Studenten, sich für ihre Anliegen einzusetze­n.

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