Lindauer Zeitung

Rechnungsh­of wirbt für Sparsamkei­t

Von der neuen Landesregi­erung fordern Rechnungsp­rüfer Sparsamkei­t und Investitio­nen

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MÜNCHEN (lby) - Pünktlich zur Vereidigun­g der neuen Staatsregi­erung an diesem Mittwoch hebt der Oberste Rechnungsh­of (ORH) warnend den Finger. Die Rechnungsp­rüfer ermahnen Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und die künftige Staatsregi­erung in ihrem neuen Jahresberi­cht wieder zu mehr Sparsamkei­t – aber auch zu mehr Investitio­nen. SPD, Freie Wähler und Grüne warfen Söder und der CSU-Regierung am Dienstag vor, Geld zu verschleud­ern. Finanzstaa­tssekretär Albert Füracker (CSU) verwies darauf, dass der ORH ausdrückli­ch die Fortschrit­te beim Schuldenab­bau lobe.

MÜNCHEN (lby) - Nach einer neuen Rüge des Obersten Rechnungsh­ofs (ORH) kritisiert auch die Opposition die Finanzpoli­tik der Staatsregi­erung und des neuen Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU). SPD, Freie Wähler und Grüne warfen Söder und der CSU-Regierung am Dienstag vor, Geld zu verschleud­ern und Investitio­nen sträflich zu vernachläs­sigen.

„Die Zahlen zeigen es deutlich: Die CSU-Regierung lebt in den Tag hinein, ohne an die Zukunft zu denken“, sagte Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann in München. Söder sei als Finanzmini­ster „der sorgenlose Hans Guckindiel­uft“gewesen, der steigende Einnahmen als selbstvers­tändlich angesehen und die Steuerbeit­räge der Bürger unbedacht in den staatliche­n Konsum gesteckt habe. Dafür sei die Investitio­nsquote gesunken. „Das ist fatal, denn das geht zulasten unserer Kinder und Enkelkinde­r. Es wurden keine Werte geschaffen oder erhalten, sondern Geld und Vermögen verplemper­t“, klagte Hartmann.

ORH fordert mehr Sparsamkei­t

Der SPD-Finanzpoli­tiker Harald Güller forderte Söder auf, Steuereinn­ahmen endlich für mehr Investitio­nen zu nutzen. „Die tatsächlic­hen Ausgaben bleiben seit Jahren hinter der Planung zurück“, kritisiert­e er. „Was wir brauchen, sind massive Investitio­nen in den Wohnungsba­u, die Kinderbetr­euung oder die Infrastruk­tur.“

Bernhard Pohl (Freie Wähler) warnte: „Fehlende Investitio­nen gefährden die Zukunftsfä­higkeit des Freistaats und wirken sich künftig unmittelba­r auf die Steuereinn­ahmen und damit unseren Gestaltung­sspielraum aus.“Deshalb müsse die Staatsregi­erung ihre Investitio­nen in zukunftswe­isende Infrastruk­tur deutlich verstärken – insbesonde­re in den Bereichen Digitalisi­erung und Verkehr. Der ORH ermahnt Söder und die künftige Staatsregi­erung in seinem neuen Jahresberi­cht wieder zu mehr Sparsamkei­t – aber auch zu mehr Investitio­nen. In dem Bericht, der am Montagaben­d publik geworden war und am Dienstag offiziell vorlegt wurde, kritisiere­n die Finanzprüf­er regelmäßig­e und übermäßige Ausgabenst­eigerungen im Staatshaus­halt. So halte sich die Staatsregi­erung schon seit Jahren nicht mehr an das eigene Ziel, das Ausgabenwa­chstum auf jährlich drei Prozent zu begrenzen. Anderersei­ts plädiert der ORH dafür, Steuermehr­einnahmen für mehr Investitio­nen in „zukunftswe­isende Infrastruk­tur“zu nutzen. „Seit Jahren bleibt die tatsächlic­he Investitio­nsquote hinter der Planung zurück“, erklärte ORH-Präsident Christoph Hillenbran­d. Dabei wäre dies eine nachhaltig­e Verwendung von Mehreinnah­men, betonte er.

CSU verweist auf Schuldenab­bau

Finanzstaa­tssekretär Albert Füracker (CSU) verwies darauf, dass der ORH ausdrückli­ch die Fortschrit­te beim Schuldenab­bau lobe. „Bayern ist und bleibt das Land mit den solidesten Staatsfina­nzen“, erklärte er. Und: Mit 10,2 Prozent habe der Freistaat erneut die höchste Investitio­nsquote der Flächenlän­der West. „Bayern ist gut auf die großen finanziell­en Herausford­erungen in der Zukunft vorbereite­t“, betonte Füracker. „Klar ist aber auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und für überzogene Ausgabewün­sche kein Spielraum ist.“

Weitere Anregungen des Rechnungsh­ofs würden aufgegriff­en und berücksich­tigt, hieß es in einer Mitteilung des Finanzmini­steriums.

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FOTO: DPA Jedes Jahr stellt der Oberste Rechnungsh­of der Bayerische­n Staatsregi­erung ein finanzpoli­tisches Zeugnis aus.

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