Lindauer Zeitung

Sechstkläs­sler setzen sich mit Mobbing auseinande­r

Bei den Projekttag­en an der Maria-Ward-Realschule lernen die Schüler, „dass man mit Wörtern viel Schlimmes anrichten kann“

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LINDAU (lz) - Die Schüler der MariaWard-Realschule Lindau haben sich an ihren Projekttag­en mit dem Thema Mobbing beschäftig­t. Dabei ging es auch um neue Formen wie CyberMobbi­ng, wie die Schule mitteilt. Ziel dabei: Die Schüler zu sensibilis­ieren und aufzuzeige­n, was Mobbing mit Betroffene­n macht.

„Bei den Mobbing- Tagen habe ich gemerkt, dass Mobbing nicht lustig ist, denn es verletzt einen im Inneren, es ist sehr schlimm. Es war sehr interessan­t zu erfahren wie das ist, gemobbt zu werden, wie weh es tut“, sagte eine Schülerin der Klasse 6b. „Die Anti-Mobbing-Tage haben mir viel gebracht: Früher wusste ich nicht, was Mobbing bedeutet und warum alle gesagt haben, dass ich gemobbt wurde. Jetzt weiß ich was ich machen muss wenn so was noch einmal passiert“, sagte eine andere Schülerin.

Schule mal anders, das sind die zwei Tage, in denen das Anti-Mobbing-Team aktiv wird und mit den sechsten Klassen präventiv arbeitet. „Wir nähern uns dem Thema auf vielfältig­e Weise und wenn dann von den Mädchen ein solches Fazit gezogen wird, wissen wir, dass unser Konzept aufgeht“, sagt Andrea Müller, die schon zum dritten Mal die beiden Tage in einer Klasse geleitet und mit den Schülerinn­en Mobber und Mobbing- Opfer gemalt, Rollenspie­le durchgefüh­rt und auch darüber gesprochen hat, welche „Zutaten“zu einer ernstgemei­nten Entschuldi­gung dazugehöre­n.

Stille in der Klasse

„Die Rollenspie­le haben auch Spaß gemacht, man konnte sich richtig in die Person hineinvers­etzen, das fand ich gut. Jeder weiß jetzt, dass man mit Wörtern viel Schlimmes anrichten kann.“Viele der Schülerinn­en kamen durch diese Art der Auseinande­rsetzung mit dem Thema Mobbing zu solchen Schlussfol­gerungen. Da die Schülerinn­en sehr offen über ihre Erfahrunge­n mit Mobbing sprechen, ist es oft ganz still in der Klasse. „Mich haben manche Dinge sehr erschreckt und ich habe etwas von meiner Mitschüler­in erzählt bekommen, was mich sehr berührt hat. Ich hatte so etwas nie erwartet“, beschreibt eine Schülerin ihre Gefühle. Neben dieser Prävention­smaßnahme in den sechsten Klassen wird mit in der siebten Jahrgangss­tufe das Thema „Cyber-Mobbing“noch einmal intensiv bearbeitet. Eine Sozialpäda­gogin von der Kinder- und Jugendhilf­e Lindau kommt hierfür für einen Vormittag in die Schule und lässt die Kinder in einem Spiel in verschiede­ne Rollen schlüpfen. Als Lehrer, Eltern, Freundeskr­eis, Mobber, Gemobbter werden Gespräche miteinande­r geführt, Whats-App-Nachrichte­n geschriebe­n (auf Zettel, die dann nur sichtbar für den Adressaten sind) und (öffentlich­e) Einträge auf Facebook (Plakate im Klassenzim­mer) gemacht. „Es ist wahnsinnig interessan­t die Mädchen in ihren Reaktionen zu beobachten. Manche gehen ganz in der Rolle auf und haben dann schon mal Bedenken, dass ihnen die Mitschüler­innen ihr Verhalten nachher auch noch übel nehmen“, sagt Susanne Luncz-Barbian, die das Cyber-Mobbing-Rollenspie­l begleitet. „Wir haben festgestel­lt, dass wir schneller und häufiger in Fällen von Mobbing angesproch­en werden. Dann greifen wir natürlich ein, denn an unserer Schule gibt es keine Toleranz gegenüber Mobbing.“

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FOTO: MWRS Die Schüler setzen sich an zwei Projekttag­en intensiv mit Mobbing auseinande­r.

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