Lindauer Zeitung

Museumslei­ter Roland Ohneseit hat sein Amt niedergele­gt

Geplante Sonderauss­tellung im Heimatmuse­um Hergenswei­ler ist abgesagt

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HERGENSWEI­LER (hipp) - Roland Ohneseit, Museumslei­ter des Heimatmuse­ums Hergenswei­ler, hat mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergele­gt. Dem Vorsitzend­en des Museumsund Trachtenve­reins Georg Betz hat er diese Entscheidu­ng am vergangene­n Freitag telefonisc­h mitgeteilt. Am Sonntag informiert­e er Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier per E-Mail.

Strohmaier, Betz und der zweite Vorsitzend­e Max Gruber haben sich daraufhin beraten und beschlosse­n, die für dieses Jahr von Ohneseit geplante Sonderauss­tellung zur Hexenverfo­lgung abzusagen. Der Gemeindech­ef hat zwischenze­itlich die Leihgeber, auch die potentiell­en, darüber informiert.

Als Grund für seinen Rücktritt führte Roland Ohneseit an, dass eine vertrauens­volle Zusammenar­beit zwischen Museumslei­ter und neuem Vorstand nicht mehr gegeben sei. Er nahm dabei Bezug auf das Protokoll einer Vorstandss­itzung von letzter Woche, bei der er krankheits­bedingt fehlte. In der Sitzung hatte Schriftfüh­rerin Magdalena Schega darum gebeten, den von Ohneseit eingeführt­en freien Eintritt auf Spendenbas­is zu überdenken und wieder einen Eintritt zu verlangen. Kassierer Ralf Uecker sprach sich dafür aus, die Verpflegun­g der Besucher bei den Sonderführ­ungen aus Kostengrün­den zu reduzieren. Uecker wies gleichzeit­ig darauf hin, dass Informatio­nen bezüglich der Finanzen nur von ihm zu erfolgen haben. In der letzten Generalver­sammlung des Vereins hatte Ohneseit eine eigene Gewinn- und Verlustrec­hnung zur Sonderauss­tellung „Vasa sacra“präsentier­t. Auf telefonisc­he Nachfrage erklärt Ohneseit, wenn sein Konzept in Frage gestellt werde, sei eine Zusammenar­beit nicht mehr möglich. Dann fehle der Weitblick dafür, dass man mit diesem Konzept Menschen eine Freude machen und ihnen das Heimatgesc­hehen näherbring­en kann. Er scheide mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so Ohneseit. Die Arbeit habe ihm Freude gemacht, da Geschichte seine Leidenscha­ft sei. Aber sie sei auch sehr zeitintens­iv gewesen. Mitglied im Verein bleibe er weiterhin.

Gemeindech­ef Strohmaier äußert auf Nachfrage Bedauern über den Schritt des zurückgetr­etenen Museumslei­ters. Dieser habe zwei Jahre mit viel Engagement und Elan gearbeitet und zwei bemerkensw­erte Sonderauss­tellungen auf die Beine gestellt. Die Vorstandsc­haft des Vereins, in der die Zuständigk­eiten klar verteilt seien, sei aber von Ohneseit bei Entscheidu­ngen nicht im erforderli­chen Maße eingebunde­n worden. Das Jahr 2018 werde man nun nutzen, um die vorgesehen­en Sanierungs­maßnahmen im Museum durchzufüh­ren, so Strohmaier. Auch bleibe man beim beschlosse­nen neuen Konzept für das Haus, sich bei den Exponaten auf die Region zu konzentrie­ren und die Präsentati­on profession­eller zu gestalten. Sonderführ­ungen werde es heuer nicht geben. Das Heimatmuse­um öffne am 22. Juli mit dem Tag der offenen Tür. Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat können dann wieder Besucher die reichhalti­ge Sammlung zum ländlichen Leben und Arbeiten und zur Volksfrömm­igkeit in Augenschei­n nehmen.

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ARCHIVFOTO: MARIA LUISE STÜBNER Roland Ohneseit bei seiner Wahl zum Museumslei­ter im Jahr 2016

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