Mann und Schwager unter Verdacht
35-jährige Syrerin wurde getötet und in sechs Metern Tiefe vergraben
MEMMINGEN - Gut sechs Monate nach dem gewaltsamen Tod einer 35jährigen Memmingerin hat sich der Tatverdacht gegen zwei unmittelbare Angehörige offenbar verdichtet. Nach Informationen der „Allgäuer Zeitung“gehen Ermittler davon aus, dass die Mutter dreier Kinder von ihrem eigenen Mann und dessen Bruder getötet wurde. Die im Erdreich versteckte Leiche der gebürtigen Syrerin war, wie berichtet, im vergangenen Oktober in einem Gewerbegebiet unweit des Allgäu-Airports geborgen worden. Motiv für die Bluttat könnte gewesen sein, dass die Frau offenbar angekündigt hatte, sich von ihrem Mann zu trennen und die Kinder mitnehmen zu wollen.
Die Staatsanwaltschaft Memmingen machte auf Nachfrage erneut keine näheren Angaben zum Verwandtschaftsverhältnis des Opfers mit den Tatverdächtigen. Auch über den Ablauf der Tat sowie die Frage, ob die Frau heimtückisch getötet wurde, gab die Memminger Behörde keine Auskunft. Sprecher Thomas Hörmann begründete dies mit den noch immer nicht abgeschlossenen Ermittlungen.
Die Staatsanwaltschaft hatte in der Vergangenheit mitgeteilt, dass es sich bei den Verdächtigen um „Familienmitglieder“handle. Die beiden Männer waren zum Tatzeitpunkt 50 und 59 Jahre alt. Hörmann kündigte die Entscheidung, ob gegen die Männer Anklage erhoben wird, für die nächsten zwei Monate an. Nach seinen Angaben sitzen die beiden derzeit in unterschiedlichen Gefängnissen in Untersuchungshaft.
Die Leiche der Memmingerin, die mit ihrer Familie 17 Jahre lang in Deutschland lebte, wurde in einem Gewerbegebiet am Ortsrand von Memmingerberg (Kreis Unterallgäu) gefunden. Das betreffende Grundstück soll dem Schwager des Todesopfers gehören. Wie zu hören ist, lag die Leiche in einer Tiefe von sechs Metern und musste mit einem Bagger geborgen worden. Beamte einer Sonderkommission waren an der Aktion ebenso beteiligt wie Feuerwehrleute.
Die Frau war im August 2017 als vermisst gemeldet worden. Schon damals wollten Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund der besonderen Umstände ihres Verschwindens eine Gewalttat nicht ausschließen. Denn die 35-Jährige, die eine sehr enge Beziehung zu ihren drei minderjährigen Kindern pflegte, hatte sich seit ihrem Verschwinden nicht mehr bei diesen gemeldet.
Misstrauisch machten die Ermittler zudem Hinweise auf einen Streit, in den die Frau offenbar kurz vor ihrem Verschwinden verwickelt war. In der Folge wurde über die Region hinaus intensiv nach Spuren der Vermissten gefahndet. Über 50 Ermittler durchkämmten auf der Suche nach Hinweisen gleichzeitig sieben Gebäude in Memmingen und dem angrenzenden Unterallgäu. Die Kinder der Frau leben seit Herbst 2017 bei Verwandten.