Zweckverband plant Anbau für Kurzzeitpflege
Vor dem Beschluss will sich das Heim die Unterstützung des Landratsamts sichern
WASSERBURG ●
- Der Zweckverband Seniorenheim Hege will in diesem Jahr mit den Planungen eines Anbaus für Kurzzeitpflege beginnen. Dafür sind im Haushaltsplan 40 000 Euro vorgesehen. Damit reagiert die Verbandsversammlung auf den Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen im Kreis.
„Die Kurzzeitpflege ist derzeit ein riesiges Problem“, sagte der Geschäftsführer des Seniorenheims Hege, Christoph Brinz. Wie bereits vergangene Woche in der LZ berichtet, bieten das Seniorenheim Hege und das Hospital Lindau wegen Personalproblemen derzeit keine Kurzzeitpflege an. Damit fällt der einzige Lindauer Anbieter aus.
Die Seniorenheim Hege gGmbH und der Zweckverband wollen zukünftig Kurzzeitpflege im Haus anbieten. Durch einen Anbau am langen Flügel des Hauses soll Platz für zwölf Betten entstehen. „Vorher müssen wir uns aber noch mit dem Landratsamt besprechen“, sagte Brinz. Laut einem Kreistagsbeschluss bekommen Anbieter von Kurzzeitpflege pro Bett 3500 Euro im Jahr. Dazu kommen 18 Euro pro Belegungstag.
Langfristige Zusage nötig
Dafür muss der Betreiber zusichern, dass die Betten für die Kurzzeitpflege frei gehalten werden, auch wenn das Angebot gerade nicht nachgefragt werden sollte. Im Moment sei die Unterstützung aber nur für die Jahre 2018/19 beschlossen. „Bevor wir bauen, brauchen wir eine langfristige Zusage für die Unterstützung“, sagte Brinz gegenüber der LZ. Denn das Engagement dürfe nicht finanziell zu Lasten der ständigen Bewohner gehen, sprich höhere Heimkosten verursachen.
Die Seniorenheim Hege gGmbH hat seit 2014 seine Schulden von rund 80 000 Euro fast komplett abgebaut. Noch rund 3000 Euro verblieben nach Abschluss des Geschäftsjahres 2017 im Minus. „Die höheren Pflegesätze haben das ermöglicht“, sagte Brinz.
Zusätzlich zum Pflegebetrieb betreibt das Heim einen Essenslieferservice an rund ein Dutzend Schulen und Kindertagesstätten. Im vergangenen Jahr hatte die Seniorenheim Hege gGmbH einen Umsatz von rund 3 470 000 Euro. Für dieses Geschäftsjahr erwartet Geschäftsführer Christoph Brinz, dass der Umsatz weiter steigt und ein Überschuss von rund 55 000 Euro zustande kommt.
„Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagte Christian Ruh. Durch regelmäßige Pflegesatzverhandlungen gebe es Verbesserungen im Betrieb. „Wir müssen besonders darauf achten, dass die Bewohner immer im richtigen Pflegegrad eingestuft werden“, sagte der Geschäftsführer Christoph Brinz. Sonst würde das monatlich 300 bis 400 Euro pro Pflegebedürftigen kosten. Inzwischen würden die höheren Kosten nicht mehr auf die Angehörigen umgelegt. Einschließlich Pflegegrad fünf bleibe für sie der Preis gleich.
Das Pflegepersonal erhalte eine Lohnerhöhung von 3,4 Prozent. „Gerade vor dem Hintergrund der Fachkräftegewinnung ist das sicher sinnvoll“, sagte Brinz. Auch in anderen Bereichen wie beispielsweise bei Lebensmitteln erwartet die Gesellschaft eine Kostensteigerung.
Ebenfalls Bedarf an Tagespflege
Die Tagespflege funktioniere sehr gut. „Wir können an 365 Tagen im Jahr Menschen in der Tagespflege betreuen“, freute sich Brinz. Bis zu sieben Personen dürfe das Heim zeitgleich in die Tagespflege aufnehmen. „Der Bedarf ist aber deutlich höher“, sagte Christoph Brinz. Rund 50 Menschen würden auf der Warteliste stehen.