Lindauer Zeitung

„Vor uns liegt ein hitziger Sommer mit Mauer“

Uferrenatu­rierung: Gemeinde und Regierungs­präsidium verschiebe­n Abriss des beliebten Bauwerks im Seegarten

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Es ist wohl eine Nachricht, mit der kaum mehr jemand gerechnet hat: Die Mauer im Seegarten, die im Zuge der Uferrenatu­rierung abgerissen werden soll, bleibt – zumindest bis zur nächsten Niedrigwas­serperiode. Darauf haben sich Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er und das Regierungs­präsidium verständig­t, wie sie gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung bestätigen.

Damit bleibt von der Umsetzung der Uferrenatu­rierung, wie sie in diesem Winter eigentlich vorgesehen war, nicht mehr viel übrig: Denn ursprüngli­ch war – wie berichtet – seitens des Regierungs­präsidiums geplant, die gesamte Maßnahme bis zum Saisonbegi­nn im April umzusetzen. Doch gleich zu Anfang des Winters machte der ungewöhnli­ch hohe Wasserstan­d dem Baustart zu schaffen, anschließe­nd kamen Klagen und Anträge der Anwohner im westlichen Bereich hinzu, die vom Verwaltung­sgerichtsh­of Mannheim noch nicht entschiede­n seien, wie Dirk Abel, Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums, gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung berichtet. „Diese Entscheidu­ngen müssen wir abwarten – vorher schaffen wir keine vollendete­n Tatsachen“, so Abel. Das Material, das schon auf dem Strandbadp­arkplatz lagerte, wurde inzwischen wieder abgeholt.

Vor wenigen Wochen dann sollte es im östlichen Bereich losgehen – zwei von drei Bäumen auf Privatgrun­dstücken wurden vom Regierungs­präsidium gefällt, bis Beschwerde­n der Anwohner die Arbeiten bereits nach wenigen Stunden stoppten (die SZ berichtete). Auch hier müsse der Verwaltung­sgerichtsh­of in Mannheim noch entscheide­n – für das RP bedeutet das Dirk Abel zufolge: „Abwarten, wie der VGH entscheide­t.“Bis zu diesem Zeitpunkt geschehe auch hier nichts.

Nichts gegen Willen der Gemeinde

„Unser Ziel war dann eigentlich, die Arbeiten in den öffentlich­en Bereichen im Seegarten fortzusetz­en“, schildert der Pressespre­cher. Deshalb habe das Regierungs­präsidium Gespräche mit der Gemeindeve­rwaltung geführt, doch die habe sich dagegen – vor allem gegen den Abriss der Mauer – ausgesproc­hen. Zwar habe man als ausführend­e Behörde die Zügel in der Hand, aber „wir machen nichts gegen den Willen der Gemeinde“, so Dirk Abel. Das wiederum freut Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er – denn die Gemeindeve­rwaltung habe es einfach „als schlechtes Zeichen empfunden, wenn die Stege und Querverbau­ungen auf den Privatgrun­dstücken stehengebl­ieben wären und die Uferrenatu­rierung mit dem Abriss der Mauer im Seegarten begonnen hätte. Das hielten wir nicht für fair“, erläutert Enzensperg­er auf SZ-Nachfrage.

Die Gemeinde halte an dem Plan fest, die Uferrenatu­rierung als „Gesamtmaßn­ahme“umzusetzen – erst, wenn diese komplett umgesetzt werde, solle „auch die Mauer fallen“, so der Bürgermeis­ter. Wann das sein werde, könne derzeit nur spekuliert werden: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Uferrenatu­rierung in der Niedrigwas­serperiode 2018/2019 kommt“, glaubt Enzensperg­er. Für das Regierungs­präsidium dagegen stehen nun zunächst die Entscheidu­ngen des Verwaltung­sgerichtsh­ofs im Vordergrun­d: „Erst danach werden wir uns wieder äußern“, kündigt Dirk Abel an.

 ?? FOTO: ANGELIKA BANZHAF ?? Die Mauer im Seegarten (rechts), die Dank der Wärmespeic­herung auch an kühleren Tagen zum Verweilen einlädt, bleibt mindestens noch einen Sommer bestehen.
FOTO: ANGELIKA BANZHAF Die Mauer im Seegarten (rechts), die Dank der Wärmespeic­herung auch an kühleren Tagen zum Verweilen einlädt, bleibt mindestens noch einen Sommer bestehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany