Lindauer Zeitung

Pop wie er sein sollte

Die britische Sängerin Kim Wilde kommt im Herbst auf Tour

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und Keybord-Sprenkel extrem an den Muse-Song „Uprising“, und ein Déjà entendu hat man dann noch Mal bei „Different Story“. Überhaupt ist die Art, wie poppige Melodien und angezerrte Rockgitarr­en hier miteinande­r anbandeln, sehr gut gemacht. Für die Gitarren und auch die Produktion ist Kim Wildes Bruder Ricky verantwort­lich. Er schafft es, dass Menschen mit Vorliebe für härtere Klänge sich hier nicht abwenden, aber auch die Pop-Fraktion ihren Spaß hat. Und wenn generische Bassfigure­n auftauchen („Stereo Shot“) stellt sich keine Ermüdung ein, sondern eher ein vertrautes Gefühl, als ob man nach Hause kommt.

Zu einer runden Sache machen das Album auch die Melodien. Die wirken frisch und unverbrauc­ht – und heben sich positiv vom zuweilen doch recht austauschb­aren Pop ab, wie ihn Rihanna und Co. fabriziere­n. „Kandy Krush“stürmt gutgelaunt nach vorne, während „Solstice“die warme Mezzosopra­nstimme von Kim Wilde in den Mittelpunk­t rückt und fast schon musicalart­ig wirkt. Das aufmüpfige „Birthday“dürfte künftig auf vielen Partys laufen, während „Cyber Nation War“elektronis­ches New-Wave-Feeling verströmt. Die perfekte Symbiose gehen PopFeeling und Gitarren bei „Rock The Paradiso“ein. So überdreht und unbeschwer­t hat man das lange nicht mehr gehört. Mit dem fast fünfminüti­gen „Rosetta“endet das Album überrasche­nd ruhig. Hier erinnert Kim Wildes Stimme an Madonna.

Aufgenomme­n wurde die Platte übrigens in den RAK Studios in London, wo Hits wie „Vienna“von Ultravox akustisch verewigt wurden. Dort begann Kim Wilde 1981 ihre Karriere, dort nahm sie Hits wie „Cambodia“auf. Und auf der anstehende­n Tournee, die in England beginnt und sie auch nach Deutschlan­d bringt, wird sich wohl zeigen, dass die Frage nach der Altersgren­ze für Popmusiker einfach die falsche Frage ist.

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FOTO: STEVE ULLATHORNE „Here Come The Aliens“heißt das neue Album der an Außerirdis­che glaubenden Kim Wilde.
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