Zu viele Brüche
Jack White irritiert mit seinem neuen Album
FRIEDRICHSHAFEN - Der filigrane Gitarrist Jack White hat ein neues Soloalbum auf dem Markt gebracht: „Boarding House Reach“. Als großer Fan des in Detroit (9. Juli, 1975, Michigan) geborenen Musikers ein Muss. Das nächste Geschäft ist nahe und die Freude auf fast 45 Minuten Musik riesengroß.
Der Opener „Connected by Love“zeigt die ganz Virtuosität dieses Musikers. Guter Gesang, stimmige Instrumente. So kann es weiter gehen. Geht es aber nicht, zumindest für jemanden, der eher Lieder wie „Seven Nation Army“bevorzugt. Ab „Why Walk A Dog?“bis zu „Ice Station Zebra“bleibt man verwirrt zurück. Viele Brüche in den Liedern, zu viele Synthesizer, zu wenige Gitarren und ein Sprechgesang, der so gar nicht zu White passt.
Seine musikalischen Mitstreiter Drummer Louis Cato und Bassist NeonPhoenix, die schon für Beyoncé, Kanye West oder Q-Tip gespielt haben vermengen Elemente aus Soul, Funk, Jazz und Hip-Hop zu einem einzigen spielfreudigen Exzess. So kann man es sehen, aber es hört sich nicht rund an.
Man hat eher den Eindruck, dass ein Freejazzer im Hintergrund am Mischpult sitzt. Verzerrte Instrumente, verzerrte Stimme, irgendwie geht diese CD in eine Richtung, die so gar nicht zu White passt. Alles gewöhnungsbedürftig. Immerhin zeigt uns der 43-Jährige auf „Over And Over And Over“, wie gut er Gitarre spielen kann.
Das ist der Jack White, den wir kennen. Doch gleich danach gibt es wieder Brüche. Als der Zuhörer nach dem elften Song „Get in The Mind Shaft“das Bedürfnis hat, nicht weiterzuhören, da fängt White ihn mit zwei starken Songs wieder ein. „What’s Done Is Done“und „Humoresque“sind stimmig. Gesang und Instrumente passen gut zusammen und das Jazzige stört nicht.