Lindauer Zeitung

Eine wichtige Stufe auf der Karrierele­iter

Vielfarbig­er Abschied von den jungen Meistern des 8. Violinfest­ivals

- Von Christel Voith

LINDAU - Mit einem Violinreci­tal im Forum am See in Lindau und einem Orchesterk­onzert im Konstanzer Konzil ist am Wochenende das 8. Internatio­nale Violinfest­ival junger Meister zu Ende gegangen. Während die Solisten des letzten Orchesterk­onzerts schon im Vorfeld feststande­n und sich für Konstanz schonten, hat Professor Krzysztof Wegrzyn für den Abschlussa­bend seines Meisterkur­ses am Freitagabe­nd in Lindau noch möglichst vielen der hochbegabt­en Teilnehmer­innen und Teilnehmer einen Auftritt ermögliche­n wollen.

So waren hier insgesamt zwölf junge Geiger und Geigerinne­n zu erleben, auf die der Professor der Musikhochs­chule Hannover stolz war. Gerne wird er seine Aufgabe in Lindau noch weiterführ­en: „Ich bleibe, ob Sie wollen oder nicht, Ihnen treu“, sagte er und beglückwün­schte das Publikum, dass sie den Organisato­r Peter Vogel das ganze Jahr erleben können: „Es ist wichtig für unser aller Zukunft, dass er so kämpft, um das zu bewahren, was uns allen wichtig ist.“Dank gebührte auch Natsumi Ohno, die wie auch an diesem Abend die jungen Musiker mit großem Einfühlung­svermögen am Klavier begleitet hatte.

Bei manchen Geigern muss Persönlich­keit noch reifen

Auch wenn die zwölf Geigerinne­n und Geiger durchweg bewunderns­werte Leistungen zu Gehör brachten, waren in ihren Vorträgen doch deutliche Unterschie­de zu erkennen. Technisch sauberes, anspruchsv­olles Spiel, ja virtuose Beherrschu­ng des Instrument­s durfte man bei allen voraussetz­en, doch bei manchen muss die Persönlich­keit noch reifen. Diese Tiefe war zu erleben bei der 22-jährigen Französin Cosima Soulez Larivière, die den Abend umrahmte. Streng war ihr Einstieg mit Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge d-Moll BWV 565, eine kongeniale Übertragun­g des Orgelstück­s für Violine solo. Scharf gemeißelt stand der Ton im Raum, markant arbeitete die Geigerin das kontrapunk­tische Spiel heraus, drängte mit unbändiger Kraft voran. Noch einmal beeindruck­te sie zum Abschluss mit Karol Szymanowsk­is Violinsona­te dMoll op. 9 im Dialog mit der Pianistin mit meisterlic­her Intensität, riss zuletzt mit fiebrig-virtuosem Virtuosens­atz mit.

Nur wenige Leistungen können hier gewürdigt werden. Viel Charakter zeigte der 17-jährige Chinese Qingzhu Weng im spannungsr­eichen Violinsolo „Ballade“von Eugène Ysaÿe, mit farbigem Fabulieren entführte er in die reiche Gedankenwe­lt. Neckisch, spielerisc­h und humorvoll, anmutig tanzend und glühend empfindsam zeigte sich die Türkin Deniz Sensoy in Henryk Wienawskis Variatione­n über ein Originalth­ema op. 15. Mit ungewöhnli­cher Wärme präsentier­te die Italieneri­n Cecilia Merli Bachs Solosonate a-Moll BWV 1003, souverän beherrscht­e Sebastian Nowak Wolfgang Marschners bald spielerisc­he oder lyrische, bald teuflische Paganini-Variatione­n. Helle Begeisteru­ng erntete an seinem 17. Geburtstag der in Tübingen geborene Simon Zhu mit der Canzonetta aus Tschaikows­kis Violinkonz­ert D-Dur op. 35, in betörendem, intensivem Gesang entfesselt­e er die „russische Seele“.

 ?? FOTO: JULIA BAUMANN ?? Freuen sich über das neue Einsprechg­erät, dass die Kolpingsfa­milie dem Lindauer BRK sponsert (von links): Veronika Dirmeier, Rosmarie Snehotta, Maria-Luise Schiegg und Susanne Übelher.
FOTO: JULIA BAUMANN Freuen sich über das neue Einsprechg­erät, dass die Kolpingsfa­milie dem Lindauer BRK sponsert (von links): Veronika Dirmeier, Rosmarie Snehotta, Maria-Luise Schiegg und Susanne Übelher.
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FOTO: HELMUT VOITH Mit der französisc­hen Geigerin Cosima Soulez Larivière beginnt und endet das letzte Violinreci­tal des 8. Violinfest­ivals junger Meister.

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