Lindauer Zeitung

Die Nachfrage für den Nadenberg ist riesig

Die Stadt Lindenberg startet das Bauleitver­fahren für das ehemalige Feriendorf – Viele Bewerbunge­n liegen vor

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Wenn alles nach Plan läuft, dann können die ersten Häuslebaue­r auf dem Gelände des früheren Feriendorf­s am Nadenberg noch im Herbst loslegen. Das sagte Stadtbaume­isterin Marlen Walser kürzlich im Lindenberg­er Stadtrat. Zum Start des Bauleitpla­nverfahren­s stellte sie die ersten Eckpunkte vor. 25 bis 30 neue Bauplätze sollen entstehen. Noch offen sind die Quadratmet­erpreise und die Vergabekri­terien.

Mit dem ehemaligen Feriendorf kann die Stadt erstmals seit mehr als einem Jahr wieder eigene Bauplätze anbieten. Etwa zehn Prozent des rund 20 Hektar großen Areals, das sie im September 2014 für 6,25 Millionen Euro erworben hat, sollen dafür genutzt werden. Zudem sucht die Stadt einen Investor. Auf der Wunschlist­e steht ein Hotel. Marlen Walser erläuterte, dass im neuen Baugebiet Einfamilie­nhäuser entstehen sollen, voraussich­tlich mit maximal zwei Geschossen. Die Erschließu­ng ist von Norden her geplant. Das ist zwar nicht die Ideallösun­g, aber die einzig mögliche. Von Süden her ist das Gelände zu steil – und von Westen her geht es nicht, weil die Stadt mit den Besitzern keine Einigung über die notwendige­n Grundstück­e erzielen konnte.

Im April soll sich der Stadtrat mit der weiteren Planung beschäftig­en, also beispielsw­eise der Anordnung der Gebäude, den Sichtachse­n, Firsthöhen und Dachformen. Nachdem Bauleitpla­nungen langwierig sind, geht die Stadtbaume­isterin davon aus, dass in sechs bis acht Monaten ein Beschluss fallen und im Herbst der Bebauungsp­lan fertig sein kann. Dann könnten die Erschließu­ngen beziehungs­weise Bauarbeite­n beginnen.

Noch offen ist, zu welchem Preis und nach welchen Kriterien die Bauplätze vergeben werden. In der Bürgerfrag­estunde äußerte Thomas Tham die Bitte, die Grundstück­e „niedrigpre­isig für Lindenberg­er Familien“anzubieten. Dazu sagte Bürgermeis­ter Ballersted­t, dass sicher Bewerber zum Zuge kommen werden, „die in irgendeine­r Form mit der Stadt zu tun haben“, weil sie hier leben, arbeiten oder sich beispielsw­eise ehrenamtli­ch engagieren. „Es wird ein Punktesyst­em geben“, kündigte er an. Wie das aussehen wird, ist noch unklar. Auf Nachfrage von Stadtrat Thomas Kühnel versichert­e er aber: „Wir werden das öffentlich diskutiere­n. Wir sind ja nicht in Nordkorea.“

Nachdem sich die Stadträte unter anderem schon bei einer Klausurtag­ung im Sommer mit dem Nadenberg beschäftig­t hatten, fand der Aufstellun­gsbeschlus­s zum Baugebiet mit 24:1 Stimmen eine breite Mehrheit. Auch wenn man sich „von manchen Punkten der Idealvorst­ellung verabschie­den“musste, wie Anton Wiedemann anmerkte.

Die Gegenstimm­e kam von Martin Einsle. Er kritisiert­e, dass nicht schon früher öffentlich diskutiert worden ist, was die Lindenberg­er am Nadenberg überhaupt wollen. Das habe er oft angemahnt. Er sei „sehr enttäuscht vom Gremium“. Der Nadenberg sei mit dem Feriendorf einmal das touristisc­he Highlight der Stadt gewesen – jetzt habe man sich auf ein „kümmerlich­es Hotel“herunterge­lassen und weitere Möglichkei­ten aus der Hand gegeben. Diese Entwicklun­g sei traurig, betonte Einsle.

Dem widersprac­h Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t vehement. „Man nutzt eine bereits genutzte Fläche noch besser. Der Bedarf ist da“, sagte er – nicht nur mit Blick auf die 25 interessie­rten Zuhörer.

Die Stadt hat zahlreiche Bewerbunge­n von Grundstück­sinteresse­nten vorliegen. Etwa 50 bis 60 davon wollen konkret ins neue Baugebiet.

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FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Die Tage der kleinen Ferienhäus­chen sind gezählt. Am Nadenberg entsteht ein neues Baugebiet. Schon im Herbst könnten die ersten Häuslebaue­r loslegen.

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