Die Nachfrage für den Nadenberg ist riesig
Die Stadt Lindenberg startet das Bauleitverfahren für das ehemalige Feriendorf – Viele Bewerbungen liegen vor
LINDENBERG - Wenn alles nach Plan läuft, dann können die ersten Häuslebauer auf dem Gelände des früheren Feriendorfs am Nadenberg noch im Herbst loslegen. Das sagte Stadtbaumeisterin Marlen Walser kürzlich im Lindenberger Stadtrat. Zum Start des Bauleitplanverfahrens stellte sie die ersten Eckpunkte vor. 25 bis 30 neue Bauplätze sollen entstehen. Noch offen sind die Quadratmeterpreise und die Vergabekriterien.
Mit dem ehemaligen Feriendorf kann die Stadt erstmals seit mehr als einem Jahr wieder eigene Bauplätze anbieten. Etwa zehn Prozent des rund 20 Hektar großen Areals, das sie im September 2014 für 6,25 Millionen Euro erworben hat, sollen dafür genutzt werden. Zudem sucht die Stadt einen Investor. Auf der Wunschliste steht ein Hotel. Marlen Walser erläuterte, dass im neuen Baugebiet Einfamilienhäuser entstehen sollen, voraussichtlich mit maximal zwei Geschossen. Die Erschließung ist von Norden her geplant. Das ist zwar nicht die Ideallösung, aber die einzig mögliche. Von Süden her ist das Gelände zu steil – und von Westen her geht es nicht, weil die Stadt mit den Besitzern keine Einigung über die notwendigen Grundstücke erzielen konnte.
Im April soll sich der Stadtrat mit der weiteren Planung beschäftigen, also beispielsweise der Anordnung der Gebäude, den Sichtachsen, Firsthöhen und Dachformen. Nachdem Bauleitplanungen langwierig sind, geht die Stadtbaumeisterin davon aus, dass in sechs bis acht Monaten ein Beschluss fallen und im Herbst der Bebauungsplan fertig sein kann. Dann könnten die Erschließungen beziehungsweise Bauarbeiten beginnen.
Noch offen ist, zu welchem Preis und nach welchen Kriterien die Bauplätze vergeben werden. In der Bürgerfragestunde äußerte Thomas Tham die Bitte, die Grundstücke „niedrigpreisig für Lindenberger Familien“anzubieten. Dazu sagte Bürgermeister Ballerstedt, dass sicher Bewerber zum Zuge kommen werden, „die in irgendeiner Form mit der Stadt zu tun haben“, weil sie hier leben, arbeiten oder sich beispielsweise ehrenamtlich engagieren. „Es wird ein Punktesystem geben“, kündigte er an. Wie das aussehen wird, ist noch unklar. Auf Nachfrage von Stadtrat Thomas Kühnel versicherte er aber: „Wir werden das öffentlich diskutieren. Wir sind ja nicht in Nordkorea.“
Nachdem sich die Stadträte unter anderem schon bei einer Klausurtagung im Sommer mit dem Nadenberg beschäftigt hatten, fand der Aufstellungsbeschluss zum Baugebiet mit 24:1 Stimmen eine breite Mehrheit. Auch wenn man sich „von manchen Punkten der Idealvorstellung verabschieden“musste, wie Anton Wiedemann anmerkte.
Die Gegenstimme kam von Martin Einsle. Er kritisierte, dass nicht schon früher öffentlich diskutiert worden ist, was die Lindenberger am Nadenberg überhaupt wollen. Das habe er oft angemahnt. Er sei „sehr enttäuscht vom Gremium“. Der Nadenberg sei mit dem Feriendorf einmal das touristische Highlight der Stadt gewesen – jetzt habe man sich auf ein „kümmerliches Hotel“heruntergelassen und weitere Möglichkeiten aus der Hand gegeben. Diese Entwicklung sei traurig, betonte Einsle.
Dem widersprach Bürgermeister Eric Ballerstedt vehement. „Man nutzt eine bereits genutzte Fläche noch besser. Der Bedarf ist da“, sagte er – nicht nur mit Blick auf die 25 interessierten Zuhörer.
Die Stadt hat zahlreiche Bewerbungen von Grundstücksinteressenten vorliegen. Etwa 50 bis 60 davon wollen konkret ins neue Baugebiet.