Lindauer Zeitung

Bürger sollen bei Hinterer Insel mitreden

Der Zeitpunkt der Bürgerbete­iligung ist aber sehr umstritten.

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LINDAU (dik) - Klar ist, dass nach der Gartenscha­u Teile der Hinteren Insel bebaut werden sollen. Klar ist auch, welche Flächen bebaut werden und welche frei bleiben sollen. Viele Details sind bisher aber offen. Deshalb startet die Stadt jetzt die entspreche­nden Planungen. Umstritten ist im Stadtrat, wann Lindau die Bürger an den Planungen beteiligen soll.

Eigentlich sollten zumindest für die Flächen im Eigentum der Bahn AG bis zum Jahresende bereits die Bebauungsp­läne vorliegen. So haben es Stadt Lindau und Bahn AG vor Jahren vertraglic­h verabredet. Doch dieser Zeitplan ist nicht haltbar. Die Stadt sei ungefähr ein Jahr im Verzug, bestätigt Patricia Herpich von der Pressestel­le auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Das sei mit der Bahn abgesproch­en.

Die Bahner wollen deshalb ihre Grundstück­e nicht auf Grundlage der Bebauungsp­läne verkaufen. Stattdesse­n werden sie die Flächen zum Verkauf anbieten, wenn die Stadt im kommenden Frühjahr den sogenannte­n Rahmenplan fertiggest­ellt hat. Der bildet die Grundlage für die späteren Bebauungsp­läne.

Für die Stadt hat das mehrere Folgen, wie Herpich hinzufügt: Denn die Bebauungsp­läne wird die Stadt später nicht mit der Bahn AG erstellen, sondern mit den Investoren, die Grundstück­e gekauft haben und bauen wollen. Die werden auch Vertragspa­rtner für die Sobon sein, denn die Regeln der Sozialgere­chten Bodenutzun­g gelten auch auf der Hinteren Insel.

Vor dem Hintergrun­d wird deutlich, warum die Stadt bei dem Rahmenplan sehr gründlich vorgehen will. Chefstadtp­laner Kay Koschka hat im Bauausschu­ss am Dienstagab­end erstmals die Schritte erklärt: Demnach wird der Rahmenplan das gesamte Baufeld in einzelne Parzellen aufteilen und für diese jeweils Bauhöhen, Nutzungen, Wohnungsmi­x und anderes festlegen.

Stadt will auf der Hinteren Insel eine vielfältig­e Architektu­r

Hinzu kommt eine sogenannte Gestaltung­sfibel, die Vorgaben hinsichtli­ch Dachformen, Baumateria­l, Fassaden, Farben und Bepflanzun­gen machen wird. Außerdem wird die Stadt festlegen, für welche Gebäude die Eigentümer zwingend Architekte­nwettbewer­be durchführe­n müssen. In einer sogenannte­n Entwicklun­gsstrategi­e legt die Stadt zudem fest in welcher Reihenfolg­e und in welchem Zeitrahmen die einzelnen Bereiche bebaut werden. So will man eine allzu einheitlic­he Bebauung verhindern, sondern eine ähnliche Vielfalt erreichen wie sie die Altstadt auszeichne­t.

Eine Arbeitsgru­ppe aus Verwaltung, GWG, Architektu­rbüro Loidl, das den Siegerentw­urf erstellt hat, und dem Gestaltung­sbeirat soll die Vorarbeit leisten, nachdem der Stadtrat in einem Workshop Anfang Juni politische Weichen stellt. Der Workshop soll laut Koschka öffentlich sein. Den daraus folgenden Vorentwurf will Koschka im Herbst den Bürgern vorstellen, damit die ihre Meinung dazu sagen können. In etwa einem Jahr soll das Verfahren abgeschlos­sen sein.

Grundsätzl­ich sind die Räte mit dem Vorgehen einverstan­den. Allerdings wollen Bunte Liste und LI die Lindauer schon früher mitreden lassen. Uli Kaiser, Matthias Kaiser und Martin Schnell sprachen sich dafür aus, die Bürger bereits vor dem Workshop einzuladen, damit die ihre Vorstellun­gen äußern können. Damit habe man beim Stadtentwi­cklungskon­zept Isek und beim Verkehrsko­nzept Klimo so gute Erfahrunge­n gemacht, dass Uli Kaiser das Vorgehen jetzt „zwingend“nannte.

Das sehen OB Gerhard Ecker und CSU-Fraktionss­precher Thomas Hummler ganz anders. Sie halten es für wichtig, dass die Bürger auf einer Grundlage diskutiere­n. Andernfall­s – auch das sei eine Lehre aus Isek und Klimo – würden unerfüllba­re Wünsche geweckt, was Bürger verärgere. Die Entscheidu­ng fällt in zwei Wochen im Stadtrat. Dann sollen die Räte das weitere Vorgehen beschließe­n.

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ARCHIVFOTO: CF
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ARCHIVFOTO: CF So stellt sich das Büro Loidl, das den Wettbewerb zur Bebauung der Hinteren Insel gewonnen hat, den Bereich um Bahnhof und Seeparkpla­tz künftig vor. Jetzt geht es darum, aus den Ideen Pläne zu machen, nach denen ab 2021 tatsächlic­h gebaut werden kann.

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