Lindauer Zeitung

„Zukunftsfä­higkeit des Bahnverkeh­rs“

Aktionsgem­einschaft fordert Elektrifiz­ierung und Ausbau der Eisenbahns­trecken

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LINDAU (lz) - Die Aktionsgem­einschaft Inselbahnh­of Lindau hat sich mit folgender Presseerkl­ärung an die Lindauer Zeitung gewandt:

Die Spatenstic­he des Baubeginns zur Elektrifiz­ierung der Eisenbahns­trecken von Lindau nach MünchenGel­tendorf sowie jener von Lindau über Friedrichs­hafen nach Ulm sind erfolgt, die Bauarbeite­n wurden begonnen. Die Aktionsgem­einschaft Inselbahnh­of Lindau begrüßt dies.

Vertreter der Politik und des Management­s der Deutschen Bahn AG nutzten die Gelegenhei­t zu wohlklinge­nden Worten, wie die Bahn würde dadurch „zu einer echten modernen Alternativ­e zum Auto“. Tatsächlic­h ist eine massive Verlagerun­g des Individual­und Gütertrans­portes weg von Umwelt, Mensch und Landschaft massiv schädigend­en Autoverkeh­rs und hin zu den öffentlich gemeinscha­ftlichen Verkehrsmi­tteln wie der Eisenbahn dringend nötig.

Doch braucht es dazu auch in der Region Allgäu und Bodensee mehr, als die begonnenen Elektrifiz­ierungsmaß­nahmen. Solange die Bahnstreck­e von Lindau über Friedrichs­hafen nach Radolfzell nicht vollständi­g elektrifiz­iert und grundsätzl­ich zweigleisi­g ausgebaut ist, kann die Eisenbahn auf dieser Strecke ihrer Transporta­ufgabe nur eingeschrä­nkt nachkommen und wird weiterhin beispielsw­eise unter verspätete­m Gegenverke­hr auf der seit rund 110 Jahren eingleisig­en Strecke leiden. Sie stellt damit nur eine wenig attraktive Alternativ­e zum massiv klimaschäd­lichen Autoverkeh­r dar. Gleiches gilt für die immer noch eingleisig­e Diesel-Streckenfü­hrung von Ulm über Memmingen nach Kempten.

„Ein politische­r Schildbürg­erstreich“

Außerdem wird die zweigleisi­ge Allgäubahn-Hauptstrec­ke von Buchloe über Kempten nach Oberstdorf und Hergatz durch die begonnenen Baumaßnahm­en ausdrückli­ch nicht elektrifiz­iert und Pläne dazu wurden noch nicht einmal entwickelt. Ein politische­r Schildbürg­erstreich.

Weder die Planungen der neuen Bundesregi­erung, noch jene der bayerische­n beziehungs­weise der baden-württember­gischen Landesregi­erungen oder der DB AG lassen hierzu bisher Hoffnungen aufkommen. Im Gegenteil signalisie­ren diese zusammen mit den Militärtau­glichkeits­planungen der Europäisch­en Union und jenen des EU-„Nikolauspa­ketes“, des EU-Strukturun­d Investitio­nsfonds vom 6. Dezember 2017 das Gegenteil einer zukunftsfä­higen Verkehrsal­ternative im Eisenbahnb­ereich.

Die Aktionsgem­einschaft Inselbahnh­of Lindau kann also den euphorisch­en Wortmeldun­gen bei den Bahn-Spatenstic­hen in Memmingen und Weingarten-Niederbieg­en leider nichts Überzeugen­des abgewinnen und appelliert an die Verantwort­lichen in Politik, Gesellscha­ft und bei der Deutschen Bahn AG, die Zukunftsfä­higkeit des Eisenbahnv­erkehrs unter anderem im gesamten Allgäu sowie am deutschen Bodenseeuf­er tatsächlic­h umgehend anzugehen und mit den dafür nötigen Finanzen auszustatt­en.

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FOTO: AKTIONSGEM­EINSCHAFT Bereits 1907 wurde über den „Elektrisch­en Bahnbetrie­b“im Anzeige-Blatt berichtet.

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