Lindauer Zeitung

Stadtrat: Nachtparkv­erbot in Altstadt wird ignoriert

Rudolf Hämmerle: Neue Regelung funktionie­rt nicht – CDU will Debatte über Ordnungsdi­enst

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Nach 20 Uhr dürfen seit März in der gesamten Ravensburg­er Altstadt nur noch Anwohner auf öffentlich­en Stellplätz­en parken. Alle anderen müssen ins Parkhaus. Diese Regelung wird nach Ansicht der CDU-Fraktion im Gemeindera­t aber massiv ignoriert.

„Anwohner, die am Abend nach Hause kommen, sind praktisch chancenlos, einen Stellplatz zu bekommen“, sagt CDU-Stadtrat Rudolf Hämmerle. In einem Antrag an die Verwaltung, über die Aufgaben des städtische­n Ordnungsdi­enstes neu zu beraten, spricht Hämmerle davon, dass der Parksuchve­rkehr in der Altstadt massiv zugenommen habe. Dabei sollte doch durch die Regelung, dass nach 20 Uhr nur noch Anwohner hier parken dürfen, der Verkehr deutlich reduziert werden. „Die Leute ignorieren das völlig“, sagt Hämmerle.

Der Stadtrat wünscht sich von den Autofahrer­n mehr Verständni­s für die Anwohner: „Den meisten, die hier reinfahren, ist nicht bewusst, dass sie sich in einem Wohngebiet befinden.“Das Motto vom „familienfr­eundlichen Ravensburg“müsste aber auch für die Altstadt gelten. Hämmerle: „Es kann nicht sein, dass jemand, der kleine Kinder hat, keine Möglichkei­t findet, in der Nähe seiner Wohnung das Auto abzustelle­n.“Zwar heiße es vonseiten des Ordnungsdi­enstes, dass es auch in den Abendstund­en Kontrollen gebe. „Ich will Zahlen haben. Ich will wissen, wie oft wirklich jemand unterwegs ist“, sagt Rudolf Hämmerle. Er selbst sehe am Abend nur selten Knöllchen an Fahrzeugen, die keinen Anwohnerpa­rkausweis haben.

Daher müsse der Kontrolldr­uck erhöht werden. Zudem fordert der CDU-Politiker von der Stadt konkrete Angaben darüber, wie viele Anwohnerpa­rkausweise im Umlauf sind: „Jeder, der in die Altstadt zieht und die Jahresgebü­hr von 60 Euro bezahlt, erhält einen Ausweis“, so Rudolf Hämmerle. Dieses System könne aber nicht mehr funktionie­ren. Der Grund sei unter anderem die Änderung der Bevölkerun­gsstruktur.

Beispiel: Die Wohnung, in der früher die alleinsteh­ende Frau ohne Auto lebte, ist heute eine Wohngemein­schaft mit sechs Bewohnern, sechs Anwohnerpa­rkausweise­n und sechs Autos. „Ich bin davon überzeugt, dass es weit mehr Anwohnerpa­rkausweise gibt als Parkplätze“, sagt Rudolf Hämmerle. Die CDU-Fraktion möchte mit ihrem Antrag nicht nur die Probleme mit nächtliche­n Fremdparke­rn in der Altstadt diskutiere­n, sondern im Gemeindera­t auch über die Aufgaben des Ordnungsdi­enstes reden. Denn Stadtrat Hämmerle spricht zwar vom Wunsch nach mehr Kontrollen des ruhenden Verkehrs, sagt aber auch, der städtische Ordnungsdi­enst sei „darauf getrimmt, Strafzette­l zu schreiben“. Andere Städte hätten hingegen mit Erfolg den Ordnungsbe­amten weitere Aufgaben übertragen.

Dabei geht es der CDU um die Verbesseru­ng der Aufenthalt­squalität in der Altstadt generell, zu der der Ordnungsdi­enst beitragen könnte. Konkret sind das die Themen Sauberkeit im öffentlich­en Raum, Sicherheit­sgefühl und Graffiti-Vandalismu­s.

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FOTO: THERESA KOMPRECHT Nach Ansicht der CDU-Fraktion im Ravensburg­er Gemeindera­t halten sich viele Autofahrer nicht an das Nachtparkv­erbot, nachdem nur noch Anwohner am Abend in der Altstadt parken dürfen.

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