2000 Jahre altes Faszientraining
Eugen Schuhmann lernt an der Universität Mainz zwei alte Qigong-Formen
LINDAU/MAINZ (lz) - Qigong – eine Woche lang jeden Tag sechsstündiges, intensives Training bei Meistern aus erster Hand. Dafür musste Eugen Schuhmann, Abteilungsleiter Tai Chi im TSV Lindau, diesmal nicht nach China reisen. Das Institut für Sportwissenschaften an der Universität Mainz bot einen Lehrgang für zwei alte und komplexe Qigong-Formen an. Die Kursleitung hatte Professor Wolfgang Schöllhorn, Lehrstuhlinhaber an der Uni Mainz. Den praktischen Teil des einwöchigen Trainings übernahm die Juniorprofessorin Dr. Jing Wang von der Tongji-Universität in Shanghai. Wang ist Mitglied der chinesischen Nationalmannschaft in QiGong, Taiji und Wushu. Seit zwölf Jahren unterrichtet sie weltweit Anfänger und Fortgeschrittene in Qi Gong.
Im Mittelpunkt des Lehrgangs zum chinesischen Gesundheits-Qigong standen zwei alte und komplexe Qigong Formen: Yi Jin Jing, die Wandlung des Gewebes, und die Daoyin-Übungen von Mawangdui, berichtet Schuhmann. Beide Formen zeichnen durch Bewegungen aus, die dem Verlauf der Meridiane entsprechend und im Einklang von Körper und Geist ausgeübt werden. Die Übungen enthalten elegante und gleichzeitig einfache Bewegungen, denen ein positiver Effekt auf die körperliche und geistige Gesundheit nachgesagt wird.
Diagramme auf Seidenrollen
Im Einführungsvortrag ging Dr. Beckmann von der Uni Mainz auf die Geschichte des Qigong und die Zusammenhänge mit der Fünf-Elemente-Theorie, dem IGing , dem Buch der Wandlungen und der Philosophie des Yin und Yang ein. Bei den Ausgrabungen von Mawangdui in der Stadt Changsa/Provinz Hunan entdeckten in den 70er Jahren Wissenschaftler viele Seidenbücher. Neben dem Orakelbuch YiJing (IGing) und dem Daodejing (Laozi, Laotse), habe man auch gut erhaltene beschriftete Seidenrollen mit dem Titel „ Diagramme für körperliche Übungen und Atemübungen“mit 40 Abbildungen“dieser Qigong-Übungen gefunden. Das Alter dieser Seidentücher datierten die wissenschaftlichen Untersuchungen auf das zweite Jahrhundert vor Christus. „2000 Jahre altes Faszientraining“, staunte Eugen Schuhmann .
Prof. Schöllhorn ist auch bekannt aus verschiedenen Fernsehsendungen zum differenzierten Training im Fußball sowie zu seiner Qi-Forschung bei Shaolinmönchen und den daraus resultierenden Erkenntnissen der positiven Auswirkungen des QiGong-Trainings, körperlich, aber ganz besonders eben auch auf der mentalen Ebene. Den praktischen Teil dieses einwöchigen Trainings übernahm die Juniorprofessorin Dr. Jing Wang von der Tongji-Universität in Shanghai. Wang ist Mitglied der chinesischen Nationalmannschaft in Qigong, Taiji und Wushu. Seit zwölf Jahren unterrichtet sie weltweit Anfänger und Fortgeschrittene in Qigong.
„Ich hatte Glück, dass ich bereits während meines Chinaaufenthaltes etwas Kontakt mit dem Yi Jin Jing hatte und seit dieser Zeit mehrmals wöchentlich auch übe“, sagt Schuhmann. Dies half ihm bei dem einwöchigen Lehrgang . „Ich konnte mich intensiver auf die Dayinübungen von Mawangdui konzentrieren.“Diese ihm völlig neue Qigongform waren eine körperliche und mentale Herausforderung. „Mögen all diese Qigong-Formen bei Frau Dr. Wang anmutig und leicht aussehen, verlangen sie doch eine Menge an Konzentration und vor allem langjähriges, tägliches Training“, sagt Schuhmann. Sein Tipp: Wer von den Qigong-Übungen langfristig profitieren möchte, sollte sich täglich wenigstens rund 15 Minuten damit beschäftigen. Eugen Schuhman erinnert an ein altes, chinesisches Sprichwort: „Hast du diese 15 Minuten am Morgen nicht , dann übe eine Stunde.“