Lindauer Zeitung

Enzensperg­er: „Wir haben nichts zu verbergen“

Bündnis90/Die Grünen werfen dem Bürgermeis­ter „Manipulati­on“in der Informatio­nspolitik vor

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KRESSBRONN - Die Informatio­nspolitik in Kressbronn haben Bündnis 90/Die Grünen in einer Pressemitt­eilung stark kritisiert. Dabei finden sie deutliche Worte und sprechen unter anderem von „Manipulati­on“. Sie werfen der Gemeindeve­rwaltung vor, vor der politische­n Entscheidu­ng über die Konzeption des Bodan-Hotels Informatio­nen zurückgeha­lten zu haben, um eine Entscheidu­ng des Gemeindera­tes zu beeinfluss­en. Der Bürgermeis­ter dagegen weist die Vorwürfe zurück.

Die Kressbronn­er Grünen nehmen zunächst Bezug auf das neue Bürgerinfo­rmationspo­rtal, bei dem laut Verwaltung Transparen­z und Bürgerbete­iligung erfolgreic­h umgesetzt worden sei. Hinzu komme die neu geschaffen­e Teilzeitst­elle, die sich um die Belange der Bürger als direkte Ansprechpa­rtnerin kümmern soll. Dabei gehe es nicht um die Frage, ob Teile des Gemeindera­tes besser informiert seien, sondern um die generelle Informatio­nspolitik der Leitung der Gemeindeve­rwaltung.

Jüngstes Beispiel sei ein 16-seitiges Protokoll über die Bedenken der Träger der öffentlich­en Belange zum geplanten Bodan-Hotel, „das dem Gemeindera­t nicht als Informatio­n vor der Sitzung, bei der über dieses Projekt dem Grunde nach abgestimmt wurde, vorlag“, heißt es aus Sicht der Grünen weiter. Auch in der Sitzung seien die Inhalte des Protokolls nicht eingebrach­t worden – das Gegenteil sei der Fall gewesen: „Vonseiten des Vorhabentr­ägers wurden sechs Personen eingeladen, darunter der bekannte Professor Birk. Dieser hat zwar korrekt erklärt, dass er als Beteiligte­r an dem Behördenge­spräch zu dem natürlich nur subjektive­n Eindruck gelangt wäre, das sei alles nicht so bedenklich, wie es im Protokoll scheinen möge“, so die Ansicht der Grünen. Von Behördense­ite war niemand eingeladen. „Das ist die uns bekannte Art, wie in Kressbronn Informatio­nspolitik gehandhabt – oder besser das schöne, lateinisch­e Wort manipulier­t – wird“, schließt die Pressemitt­eilung.

Enzensperg­er verteidigt sich

Und was sagt der Bürgermeis­ter? „Wir können hier Entwarnung geben, dem ist nicht der Fall“, so Daniel Enzensperg­er auf SZ-Nachfrage mit Blick auf die „Manipulati­onsvorwürf­e“. Mit dem vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lanverfahr­en habe die Gemeindeve­rwaltung „auf freiwillig­er Basis nochmals eine frühzeitig­e Behördenbe­teiligung durchgefüh­rt. Das hätten wir nach den Vorschrift­en des Baugesetzb­uches nicht erneut müssen, wir wollten aber Behörden und Bürger transparen­t und früh auch in den geänderten Entwurf einbinden“, erläutert der Rathausche­f. Bei einer frühzeitig­en Behördenbe­teiligung geben die Behörden ihre erste – teilweise auch nicht im Detail geprüfte – Einschätzu­ng ab, welche rechtliche­n Fragestell­ungen aus deren Sicht zu bearbeiten sind. „Die frühzeitig­e Behördenbe­teiligung soll den Vorhabentr­äger und die Gemeinde frühzeitig auf lösbare Probleme oder Hinderniss­e hinweisen“, fasst Enzensperg­er zusammen.

Der Termin des Behördenge­spräches habe „zur Beschleuni­gung des Verfahrens vor der politische­n Entscheidu­ng des Gemeindera­tes über die Konzeption stattgefun­den, hätte aber völlig unproblema­tisch genauso erst danach stattfinde­n können“, so Enzensperg­er mit Blick darauf, dass der Termin hinfällig gewesen wäre, wenn sich der Gemeindera­t im Grundsatz gegen die Hotelkonze­ption ausgesproc­hen hätte. Es sei aus Sicht der Verwaltung völlig unpraktika­bel, zuerst alle rechtliche­n Fragestell­ungen eines Vorhabens abzuarbeit­en, um dann später festzustel­len, dass der politische Wille schon im Grundsatz fehle. „Das verschwend­et Zeit und Geld. Da es hier also ausschließ­lich um eine politische Richtungse­ntscheidun­g ging, haben wir nicht daran gedacht und hielten es auch nicht für notwendig, die Ergebnisse des Behördenge­sprächs schon jetzt vorzulegen“, argumentie­rt der Schultes. Diese würden normalerwe­ise erst im weiteren Verfahren relevant und wären dann auch dem Gemeindera­t vorgelegt worden – wie inzwischen übrigens auch besagte EMail zum Behördenge­spräch.

Dem Bürgermeis­ter ist wichtig zu betonen, dass sowohl Gemeindeve­rwaltung, als auch er selbst kein Interesse daran hätten, Informatio­nen bewusst zurückzuha­lten, denn mit zurückgeha­ltenen Informatio­nen „würden wir eine Verantwort­ung übernehmen, die eigentlich der Gemeindera­t zu tragen hätte. Da mir die Sensibilit­ät des Themas klar ist und von manchen Personen immer wieder böswillige und unhaltbare Vorwürfe erhoben werden, biete ich daher gerne jedem Bürger der Gemeinde an, vollumfäng­lich Einsicht in die Verfahrens­akten zum Bodan-Hotel zu erhalten. Wir haben nichts zu verbergen“, so Enzensperg­er.

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FOTO: PR Daniel Enzensperg­er.

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