Fünf Frauen in der Königinnen-Endrunde
Noch nie haben sich so viele Hutträgerinnen für den deutschlandweiten Titel beworben
LINDENBERG - So viele Kandidatinnen wie noch nie möchten dieses Jahr gerne Deutsche Hutkönigin werden: 21 Frauen, im Alter von 23 bis 80 Jahren, haben sich beworben. Zehn von ihnen stellten sich gestern bei einem Casting vor. In der Jury saßen Kultur- und Gästeamtsleiterin Kathrin Felle, Leiterin des Hutmuseums Angelika Schreiber, City-Manager Sascha Schmid, Bürgermeister Eric Ballerstedt sowie Susanne Lau von der Firma Mayser. Auf das „persönliche Kennenlernen“waren alle sehr gespannt.
Dabei hat jedes Jurymitglied einen etwas anderen Blick auf die Kandidatinnen. „Ich achte natürlich schon darauf, was für einen Hut sie tragen, und mich interessiert, wie viele sie zu Hause haben“, sagt Lau. Schmid geht es vor allem darum, wie sich die Frauen präsentieren. Denn eine gewisse Selbstsicherheit sei für das Amt sehr wichtig. „Sie werden beim nächsten Huttag mitmoderieren – vor rund 2000 Menschen“, so Schmid. Mit jeder Kandidatin führte die Jury ausführliche Gespräche. „Es geht nicht nur darum, dass wir die Frauen kennenlernen, sondern auch darum, was sie sich unter dem Amt vorstellen und was wir erwarten“, sagt Felle.
Nach dem Casting und einer Beratung der Jury verkündete sie ihre Entscheidung. Diese fünf Frauen werden sich am Huttag zur Wahl stellen:
Verena Kutter, 29 Jahre, Kißlegg:
Ihren ersten Hut bekam sie als Kind von ihrem Vater, und inzwischen geht die Augenoptiker-Meisterin kaum mehr ohne Kopfbedeckung aus dem Haus. „Da war die Bewerbung als Hutkönigin eigentlich die logische Folge.“Für das Casting hat sie sich speziell einen Hut anfertigen lassen. Rund 15 Kopfbedeckungen liegen bei ihr im Schrank. Lässt es die Zeit zu, fährt Kutter gerne Motorrad oder engagiert sich ehrenamtlich bei den Johannitern.
Nicole Dukal, 44 Jahre, Bad Waldsee:
„Ich liebe Hüte seit meiner Kindheit“, sagt die Mutter von zwei Mädchen auf die Frage, warum sie Hutkönigin werden möchte. Etwa 17 Hüte nennt sie ihr eigen. Die gelernte Hotelfachfrau hat sich die vergangenen Jahre weitergebildet zur Versicherungskauffrau. „Nun habe ich Zeit für das nächste Projekt.“Aus fast jedem Urlaub bringt sie eine Kopfbedeckung mit nach Hause. In ihrer Freizeit geht sie gerne zum Windsurfen, Gleitschirmfliegen, Wandern und Baden.
Franziska Dirr, 29 Jahre, Heidelberg (ursprünglich aus Augsburg):
Bei Verwandten in Kempten hat sie in der Zeitung gelesen, dass in Lindenberg eine neue Hutkönigin gesucht wird. Dafür hat die Hebamme gerne die vierstündige Anfahrt auf sich genommen, um die Jury von sich zu überzeugen. „Durch meinen Beruf bringe ich alles mit, was wichtig ist für das Amt der Hutkönigin.“Sie sei offen, könne selbstsicher auftreten und sei belastbar. Ihre Strohhutvariation trägt sie gerne im Frühjahr, da er „zu schick und casual“passt.
Silvia Hagspiel, 40 Jahre, Opfenbach:
Früher trug sie vor allem Mützen, aber seit einigen Jahren hat sie Gefallen am Hut gefunden. „Ich will einfach zeigen, wie schnell man auf den Hut kommen kann“, sagt die Krankenschwester zu ihrer Motivation. Sie ist überzeugt, dass ihr das Amt viel Freude bringen würde.
Vanessa Daria Höss, 24 Jahre, Argenbühl:
„Hutkönigin sein, das ist einfach ein Kindheitswunsch von mir“, sagt die junge Frau. Schon immer hat sie gerne Hüte getragen und hat inzwischen rund 20 Stück im Schrank. Extra für das Casting hat sie sich ein neues Modell angeschafft. „Ich hab es gesehen und wusste, das ist es“, sagt sie über ihren schwarzen Strohhut mit den Cutouts, sprich Löcher im Schirm. Derzeit macht sie ein freiwilliges soziales Jahr, im Herbst will Vanessa Daria Höss ein Fernstudium beginnen.