Damit noch mehr Lindauer Radfahren
Baumaßnahmen und Werbekampagne sollen Radeln attraktiver machen.
LINDAU - Um den Verkehr in Lindau zu entlasten, damit die Luft sauberer wird und damit Lindau seinen Beitrag zum Klimaschutz erhöht, sollen noch mehr Lindauer im Alltag mit dem Fahrrad fahren. Das ist das Ziel der Aktion „Radeln von 8 bis 80“, die OB Gerhard Ecker am Mittwoch vorgestellt hat. Der OB selbst fährt gerne Fahrrad – und hat dabei als Vorbild immer einen Helm auf.
Wenn es regnet oder wenn es kalt ist, fährt er nicht mit dem Fahrrad, gibt Ecker auf Frage der LZ offen zu. Leider habe er an manchen Tagen zudem so viele Auswärtstermine, dass er aufs Auto angewiesen ist. Dennoch versucht er, zwischen April und Oktober so viele Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen, egal ob beruflich oder privat.
Dabei hängt Ecker an seinem 20 Jahre alten Fahrrad, das derzeit aber wegen eines gebrochenen Sattels im Keller bleiben muss. Stattdessen nutzt er in diesem Jahr das Elektrofahrrad, das ihm seine Frau zum vorletzten Weihnachten geschenkt hat. Und Ecker räumt ein, dass die Unterstützung des Motors auf Strecken im Hinterland willkommen ist, denn da geht es ganz schön bergauf: „Da bist du froh, wenn du E-Bike fährst. Früher bist du halt abgestiegen und hast geschoben.“
Egal ob allein mit Muskelkraft oder mit Hilfe eine Elektromotors – Ecker hat auf dem Fahrrad immer einen Helm auf. Da sieht der OB sich in einer Vorbildrolle. Denn so sehr er sich freut, dass die Kinder fast nie ohne Helm fahren, so wundert er sich, dass Jugendliche und Erwachsene kaum mit Helm unterwegs sind. Dabei gibt es allein in seinem Freundesund Bekanntenkreis einige, die der Helm bei Unfällen vor schlimmen Kopfverletzungen bewahrt hat.
Mit dem Radfahrfachmann der Garten- und Tiefbaubetriebe (GTL) Jaime Valdés Valverde hofft Ecker, dass die Werbekampagne noch mehr Lindauer dazu bringt, für alltägliche Wege das Fahrrad zu nehmen. Laut Untersuchung legen die Lindauer derzeit 27 Prozent der Wege mit dem Rad zurück, das ist ein Spitzenwert unter vergleichbaren Städten in Süddeutschland. Der Stadtrat möchte diesen Anteil bis zum Jahr 2020 auf 32 Prozent steigern.
Dafür hat Lindau heuer einige Maßnahmen geplant: Ausbau des Bodenseeradweges zwischen Giebelbach und Europaplatz mit Fahrradstraßen in der Giebelbachstraße und Am Alpengarten; Klimostationen an verschiedenen Stadtbushaltestellen, damit Radfahrer dort einfach umsteigen können. Ecker verweist auch auf den Langenweg, wo Radfahrer auf eigenen Spuren und auf einer Brücke künftig unbehelligt von Autos fahren.
Die Stadt plant Aktionen für alle Altersgruppen
Verschiedene Aktionen sollen das Radfahren in Lindau schmackhaft machen. Los geht es am kommenden Dienstag, 24. April, mit einem Pendelfrühstück für Radfahrer, die zur Arbeit oder zur Schule fahren. Von 7 bis 9 Uhr erhalten sie am Europaplatz Brezeln, Kaffee und Äpfel. Bis zum Herbst wird die Aktion an verschiedenen Orten im Stadtgebiet wiederholt, jeweils am dritten Dienstag des Monats.
Damit sich alle Altersgruppen angesprochen fühlen, ist ein KinderParcours ebenso geplant wie ein EBike-Training für Senioren. „Von 8 bis 80 heißt natürlich nicht, dass 82Jährige nicht radeln dürfen“, sagt OB Ecker und fügt hinzu, dass er bei seinem Vater gesehen habe, dass man
Jaime Valdés Valverde, Fahrradfachmann der GTL
sehr viel länger sicher Radfahren könne, als man sich ans Steuer eines Autos setzen sollte.
Vom 16. Juni bis 6. Juli beteiligt sich Lindau wieder an der deutschlandweiten Aktion Stadtradeln. Heuer bekommen nicht Einzelpersonen, Gruppen und Schulklassen einen Preis, wenn sie viel Fahrrad fahren. Denn erstmals gibt es die Kategorie der Stadträte, die mit gutem Vorbild vorangehen und aufs Rad steigen sollen. Valdes und Ecker hoffen, dass sich viele Räte beteiligen.
Vom 16. bis 22. September folgt die Europäische Mobilitätswoche, bei der Lindau im vergangenen Jahr als eine der drei besten Kleinstädte aus ganz Europa ausgezeichnet wurde. Heuer steht der umweltfreundliche Verkehrsverbund, also das Umsteigen auf Rad, Bus und Bahn im Mittelpunkt. Bei all den Aktionen ist laut Valdés das Ziel klar: „Wir wollen zeigen, dass Radfahren Spaß macht und gesund ist.“
„Wir wollen zeigen, dass Radfahren Spaß macht und gesund ist.“