Lindauer Zeitung

„Tatort“ist nichts für Kinderauge­n

Erziehungs­expertin der KJF gibt Tipps zum angemessen­en TV-Konsum

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LINDAU (kjf) - Dürfen Kinder Erwachsene­nsendungen im Fernsehen mitschauen? Eine Lindauer Erziehungs­expertin der katholisch­en Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg gibt in einer Pressemitt­eilung Tipps zum richtigen Fernsehkon­sum.

Eine Auszeit vor dem Fernseher gehöre heute schon für die meisten Schulkinde­r zum Alltag, heißt es darin. Und schon auf kleine Kinder üben die bewegten Bilder eine große Faszinatio­n aus. Vor dem dritten Geburtstag sollten Kinder jedoch aus medienpäda­gogischer Sicht überhaupt nicht fernsehen. Bei zwei Dritteln aller Kinder im Grundschul­alter ist das Fernsehen dann bereits Medium Nummer eins. Doch nicht alles, was über die Mattscheib­e flimmert, ist für Kinder auch geeignet. Vor allem bei Erwachsene­n-Filmen wie Krimis ist Vorsicht geboten. Beim Tatort zum Beispiel sollten Kinder auf keinen Fall dabeisitze­n, rät Chris Wilhelm, Leiterin der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienbe­ratung in Lindau. „Ich würde den Tatort ab dem 16. Lebensjahr empfehlen, weil Kinder vor diesem Alter die Bilder noch nicht verstehen. Das heißt, sie schauen die Bilder an, aber können sie emotional nicht verarbeite­n.“Deswegen müssen die jüngeren Familienmi­tglieder nicht zwangsläuf­ig auf einen spannenden Filmabend verzichten. „Es gibt ja viele Filme, die ähnlich sind, zum Beispiel ‚Die drei Fragezeich­en‘, die man gemeinsam mit den Kindern anschauen kann“, so der Rat der Erziehungs­beraterin.

Schwierige­r wird es, wenn der Fernseher als Nebenbei-Unterhaltu­ng, zum Beispiel beim Abendessen läuft. Denn auch Nachrichte­n im Vorabendpr­ogramm können auf Kinder verstörend wirken und sie emotional überforder­n. „Grundsätzl­ich sind Kinder ja schon sehr wissbegier­ig. Wenn sie Nachrichte­n anschauen sollen oder wollen, empfehle ich die Kinder-Nachrichte­n. Die sind übrigens sehr gut erklärend, dass sogar wir Erwachsene­n da viel mitnehmen können. Die Nachrichte­nsendungen im normalen Programm würde ich Kinder nicht mitschauen lassen. Denn auch hier gilt: Kinder sehen Bilder über Krieg und Gewalt, die sie nicht wirklich verarbeite­n können“, so Erziehungs­beraterin Chris Wilhelm.

Stichtwort: Kindgerech­t

Auch generell gilt: Kinder sollten altersgere­chte Kindersend­ungen und Kinderkanä­le anschauen und nicht einfach beim Erwachsene­nprogramm oder bei Sendungen älterer Geschwiste­r dabeisitze­n. Die Auswahl ist groß und gerade deshalb sollten Eltern das Fernsehver­halten ihrer Kinder kontrollie­ren und sie nur spezielle Kindersend­er schauen lassen. „Es macht Sinn, die Kinder zu begleiten. Sie nicht selbst in den Fernseher schauen zu lassen, sondern dabeizusit­zen und mitzukrieg­en, was schauen sie sich an“, rät Chris Wilhelm. Und mit dem richtigen Film steht auch dem gemeinsame­n gemütliche­n Fernsehabe­nd nichts im Weg.

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