Freude über 34 neue Handwerker
Gesellenbriefe bei Freisprechungsfeier überreicht – Zwei Auszeichnungen
LINDAU - Die Übergabe der Gesellenbriefe bei der Freisprechungsfeier ist seit vielen Jahren gute Tradition. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, organisiert die Kreishandwerkerschaft Lindau diese Veranstaltung. Insgesamt 34 Junghandwerker aus sieben verschiedenen Handwerksbranchen, darunter auch eine Frau, schlossen zum Frühjahrstermin ihre Prüfungen erfolgreich ab.
Fünf Absolventen konnten ihren Gesellenbrief nicht persönlich entgegennehmen, weil sie erkrankt oder verhindert waren. Viele der frisch gebackenen Gesellen wollen ihre Ausbildung fortsetzen und die Meisterprüfung machen. Der Schritt in die Selbstständigkeit war denn auch Thema der Frühjahr-Freisprechungsfeier, die am Montagabend – ebenfalls traditionell – im Sparkassensaal in Lindau stattfand.
Zu Beginn der Freisprechungsfeier, die wie immer von Thomas Bergert moderiert und von der Band „Dirty Five“musikalisch umrahmt wurde, begrüßte Kreishandwerksmeister Uli Kaiser die Junggesellen, ihre Angehörigen, Vertreter der Berufsschulen und Ehrengäste – so auch die stellvertretende Landrätin Margret Mader und den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, Markus Anselment. Mit den Worten „Ihr habt heute einen Feiertag. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, soll heißen, wir wollen möglichst viele von euch zum Handwerker und Handwerksmeister machen“, appellierte Kaiser an die Adresse der Absolventen, dem ersten Schritt in der Berufslaufbahn nun einen zweiten folgen zu lassen.
Nachfolger gesucht
In der anschließenden Talkrunde gab denn der Kreishandwerksmeister auch seine Haltung zur Selbstständigkeit preis. Von Bergert gefragt, was daran das Positive sei, antwortete er nicht ohne Grinsen: „Dass ich mir jeden Tag einen Mittagsschlaf gönnen kann.“Und das Schwerste? „Dass ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verantwortung trage“, was nicht immer leicht sei. Denn daran hängen ganze Familien. Das Bitterste sei nämlich, manchmal jemanden kündigen zu müssen, wenn beispielsweise nicht genügend Aufträge vorhanden sind. Dies sei in seinem Betrieb aber eher die Ausnahme, fügte der Malermeister hinzu.
„Selbstständigkeit lohnt sich“, betonte der Präsident der Handwerkskammer Schwaben, Hans-Peter Rauch. Schließlich würden in den kommenden zehn Jahren in rund 5000 Betrieben des Regierungsbezirks Nachfolger in der Unternehmensleitung fehlen. Er wisse wohl, dass der Weg in die Selbstständigkeit immer auch mit einem „gewissen Risiko“verbunden ist. Schließlich habe er selbst im Alter von 24 Jahren den Betrieb des verstorbenen Vaters übernehmen müssen. Auch Anselment machte den jungen Leuten Mut und unterstrich, dass die „Zeit für Selbstständigkeit sehr gut“sei.
Eine weitere Gesprächsrunde befasste sich mit dem Thema „MeisterBAföG“, das auch im Koalitionsvertrag der neuen Regierung enthalten ist. Daraus sei die Diskussion entstanden, ob diese Unterstützung zur Ausbildung komplett als Zuschuss ausbezahlt wird, nachdem auch die Studiengebühren gekippt wurden, sagte Rauch. Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter vermutet, dass der Bund den Zuschuss von momentan 40 Prozent erhöhen wird. Zudem würde der Europäische Sozialfonds für eine Ausbildung im Handwerk noch „zehn Prozent drauflegen“.
Nach der anschließenden Überreichung der Gesellenbriefe wurde zunächst Lehrlingswart Ralf Mühlbauer für sein ehrenamtliches Engagement mit der Ehrennadel in Silber vom Landesverband des Elektrohandwerks ausgezeichnet. Danach folgte die Verleihung des AugustGeiger-Preises, der diesmal an Katharina Schneider aus Oberstaufen ging – sie hatte die Gesellenprüfung im Malergewerbe mit einem Notendurchschnitt von 1,3 „gemeistert“.