„Wir sind das Salz in der Suppe“
Freie Wähler schicken Alexander Hold und Leopold Herz als Direktkandidaten ins Rennen
SULZBERG/KEMPTEN (kes) - Das Ergebnis ist eindeutig: Mit jeweils 100 Prozent der Stimmen sind Alexander Hold und Leopold Herz als Direktkandidaten der Freien Wähler für die Landtagswahl nominiert worden. Für den als Fernsehrichter bekannten Hold, der für den Stimmkreis Kempten-Oberallgäu antritt, ist es die erste Kandidatur – für Herz im Stimmkreis Lindau-Sonthofen die dritte. Auf die oft gestellte Frage, was die Freien Wähler in München zu suchen haben, antwortete der 64jährige Landwirt: „Wir sind das Salz in der Suppe.“Unterstützung kam vom Bundes-, Landes- und Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Hubert Aiwanger.
Nachdem alle 17 Stimmberechtigten für Hold votiert hatten, erklärte er vor seinen Parteigenossen: „Warum ich in den Landtag will? Weil diese Show für mich unerträglich ist.“Gemeint war vor allem das Auftreten von Ministerpräsident Markus Söder und der CSU. Söder sage, dass in den vergangenen Jahren einiges liegen geblieben sei. „Damit sagt er aber auch, Wir waren es nicht’“, stellte Hold fest. Dabei sei Söder seit 2007 Mitglied der bayerischen Staatsregierung. Indem er die Ministerposten zum Großteil neu besetzt habe, könnten die neuen Amtsinhaber „ihre Hände in Unschuld waschen“. „Das ist wie bei einer Bank, bei der die Anlageberater alle paar Jahre wechseln“, sagte der 56-jährige Hold. Die wollen dann vieles umschichten, um Provision zu kassieren. „Die Kunden vergessen dabei, dass sie immer noch bei der gleichen Bank sind.“
„Bayern ist spitze“, hieße es immer in Bezug auf die Digitalisierung. „Bayern ist überhaupt nicht spitze, Bayern ist hintendran“, betonte Hold, der sowohl im Kemptener Stadtrat als auch im Bezirksrat sitzt. Nur neun Prozent der Bevölkerung hätten überhaupt einen Glasfaseranschluss. „Ich bin es leid, dass überall angekündigt wird, was man besser machen will, und damit verschleiert, was falsch läuft“, sagte der Kemptener. Hold hatte im vergangenen Jahr für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert und wurde auch schon als Oberbürgermeisterkandidat für Kempten gehandelt. Sollte der in Wertach lebende Leopold Herz in den Landtag gewählt werden, wäre das für ihn die dritte Amtsperiode. Alle neun Wahlberechtigten aus seinem Stimmkreis plädierten für ihn als Kandidat für Lindau-Sonthofen. Genau wie Hold hob auch Herz darauf ab, dass sich die CSU-Regierung gerne die Ideen der Freien Wähler zu eigen mache, und konstatierte: „Ein größeres Kompliment kann man sich gar nicht vorstellen.“Als Beispiel nannte er die Straßenausbaubeitragssatzung („Strabs“), die auf Initiative der Freien Wähler gekippt wurde.
Im Hinblick auf die „Strabs“oder die momentane Wohnungsnot forderte Aiwanger, dass die CSU die Probleme erkennen und zugeben müsse. „Wir erwarten nicht, dass sie zaubern. Das können wir auch nicht.“Aber die Freien Wähler wollen den ländlichen Raum stärken und so den Problemen begegnen.
Die Kreisvereinigung Oberallgäu-Lindau-Kempten schlägt Hold und Herz auch als Listenbewerber vor. Aufgestellt wird die Liste schwabenweit.