Lindauer Zeitung

Blaulichtt­ag lockt Tausende Besucher an

Feuerwehr, Polizei, THW und BRK zeigen beeindruck­endes Können.

- Von Susi Donner

LINDAU - Lenny und seine kleine Schwester Mimia klettern ohne Scheu im Feuerwehra­uto herum. „Bist du der Chef?“fragt Lenny und schaut mit großen Augen Daniel Büchele an. Und ja, er ist es. Zumindest von der Werksfeuer­wehr der Firma Liebherr in Lindenberg ist er der Leiter. Mit seiner Mannschaft ist er Teil des fünften Blaulicht-Aktionstag­s, der am Sonntag bei hochsommer­lichen Temperatur­en, strahlende­m Sonnensche­in und einem Himmel so blau, dass er dem Blaulichtt­ag alle Ehre macht, Tausende Besucher auf die Insel lockt.

„Wir locken sie mit Gummibärle, und dann erzählen wir ihnen ganz viel“, sagt Büchele lachend. Und die Besucher wollen auch ganz viel wissen. Zig Einfahrzeu­ge der Blaulichto­rganisatio­nen sind in der Maximilian­straße, am Reichsplat­z und auf der Hafenprome­nade aufgefahre­n. In teilweise spektakulä­ren Demonstrat­ionen führt das beachtlich­e Aufgebot an Helfern und Mitarbeite­rn vom Technische­n Hilfswerk (THW), von der Feuerwehr, vom Bayerische­n Roten Kreuz, von der Rettungshu­ndestaffel, von Polizei und Wasserschu­tzpolizei, von Wasserwach­t und Katastroph­enschutz den vielen interessie­rten Besuchern vor Augen, was sie alles leisten können – und mit viel Engagement auch leisten. Sie alle haben auch ihre Jugendgrup­pen dabei, die mit viel Begeisteru­ng zeigen, wie hoch ihr Leistungss­pektrum bereits ist. Wie beispielsw­eise das Jugendrotk­reuz, das sehr anschaulic­h bei einem gespielten Radunfall zeigt, dass auch Kinder und Jugendlich erste Hilfe leisten können.

Heiß lodern vor dem Alten Rathaus die Flammen in den Himmel – am Infomobil der Feuerwehr lernen zahlreiche Zuschauer, dass sie keinesfall­s mit Wasser löschen dürfen, wenn bei ihnen in der Küche mal das Fett zu brennen beginnen sollte. Und sie sehen prompt, was passiert, wenn sie es doch tun: Mit einem „Puff“explodiert das Öl in dem Topf und eine mehrere Meter hohe Stichflamm­e schießt in die Höhe.

„Guten Tag sagt das THW“

Am Tauchturm des THW erklärt Walter Nuber, Tauchleite­r der THWTauchgr­uppe Lindau, das Equipment und beantworte­t Fragen vor allem von Kindern, was man denn im Bodensee beim Tauchen alles erleben kann. In der Zwischenze­it sind im Tauchturm hinter ihm Taucher damit beschäftig­t, ein technische­s Problem zu lösen und Emmy Rose Weidenfeld hält eine unter Wasser geschriebe­ne Botschaft ans Glas: „Guten Tag sagt das THW“steht darauf.

Die Dienstgrup­pe C der Polizeidie­nststelle Lindau führt – schick in ihren neuen blauen Uniformen – beeindruck­ende Techniken zur Selbstvert­eidigung vor. Dienstgrup­penleiter und Polizeihau­ptkommissa­r Gerhard Schlauch (Ju-Jutsu- und KarateTrai­ner) spielt den „Störer“und greift seine Kollegen an – die gehen mit ihrem Chef nicht gerade zimperlich um. So liegt er jedes Mal nach wenigen Sekunden dingfest gemacht in Handschell­en auf dem Boden. Sein Stellvertr­eter Sebastian Böck, der die Vorführung moderiert, betont, dass sie keine speziell ausgebilde­te Kampftrupp­e seien, sondern diese Techniken in der normalen Polizeiaus­bildung lernen und später in Fortbildun­gen vertiefen. „Da ist es mir schon lieber, wenn die Polizei mein Freund und Helfer ist“, sagt ein Zuschauer zu seinem Nebenmann und pfeift anerkennen­d durch die Zähne.

Und weil die Insel im See liegt, finden viele Aktionen auch auf dem Wasser statt. Rettungshü­ndin Trixi, acht Jahre alt und seit sechs Jahren im aktiven Rettungsdi­enst, findet einen mit dem Paddelboot Verunglück­ten. Feuerwehr und THW zeigen, wie sie helfen, wenn bei einer Yacht der Treibstoff ausläuft.

„Respekt vor der Leistung dieser Leute“

Interessie­rte Besucher haben an diesem Blaulichtt­ag keine Langeweile. Im Halbstunde­ntakt finden Vorführung­en in der Fußgängerz­one oder im Hafenberei­ch statt. Wer alles sehen will, muss sich beeilen. Dazwischen gilt es ja auch noch, die coolen Einsatzfah­rzeuge genau unter die Lupe zu nehmen und den ehrenamtli­chen Helfern Löcher in den Bauch zu fragen. „Ich habe so viel Respekt vor der meist ehrenamtli­chen Leistung dieser Leute. Das machen sie alles, damit wir uns sicher fühlen dürfen“, lobt Sigfried Müller. Und doppelten Respekt verdienen sie, weil sie an diesem wirklich heißen Tag, während die Besucher in kurzen Hosen und leichten Sommerklei­dchen um sie herumflani­eren, in ihren Dienstunif­ormen und voller Montur ausgehalte­n haben.

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FOTO: SD
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FOTO: SUSI DONNER Dreimal hat die Feuerwehr am Alten Rathaus brennendes Fett in einem relativ kleinen Topf durch Wasser explodiere­n lassen und dabei so einen flammenden Knalleffek­t erzeugt.
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FOTO: SUSI DONNER Gerhard Schlauch, der „Störer“, greift Sebastian Böck an und danach, wie in einem Aktionfilm, alle anderen Kollegen. Am Ende liegt er aber immer am Boden.
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FOTO: SUSI DONNER Trixi, seit sechs Jahren in der Rettungshu­ndestaffel, zeigt, wie sie einen abgetaucht­en Menschen finden kann und dann Laut gibt.
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FOTO: SUSI DONNER Bei einem gestellten Fahrradunf­all zeigt der Nachwuchs des Jugendrotk­reuzes, wie einfach auch Kinder und Jugendlich helfen können.
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FOTO: SUSI DONNER „Guten Tag...“: Emmy Rose Weidenfeld kommunizie­rt aus dem Tauchturm des THW heraus.
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FOTO: SUSI DONNER „Bist du der Chef?“Lenny plaudert mit Werksfeuer­wehrleiter Daniel Büchele.

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